Coburg - Der Stadtrat von Coburg wird in seiner Sitzung am 21. Mai darüber beraten, ob dem Unternehmer Max Brose eine Straße gewidmet wird. Das bestätigte Oberbürgermeister Norbert Tessmer, SPD, der Neuen Presse am Mittwoch. Es sei mit den im Stadtrat vertretenen Fraktionen abgestimmt, dass dieser Punkt auf die Tagesordnung der Mai-Sitzung gesetzt werde, sagte Tessmer. Die Benennung ist wegen der Rolle des Unternehmers während der Nazi-Herrschaft in Deutschland umstritten. Er hat 1908 den Grundstein für den heute weltweit aufgestellten Automobilzulieferer Brose gelegt. Befürworter argumentieren, man müsse das gesamte Leben Max Broses bewerten, seine große unternehmerische Leistung anerkennen und in die Entscheidung einbeziehen, wie er seine Heimatstadt bis zu seinem Tod im Jahr 1968 gefördert hat. Dagegen hatten der Zentralrat der Juden in Deutschland, Würdenträger der evangelischen Kirche und Historiker an den Stadtrat appelliert, keine Straße nach Max Brose zu benennen, da ihm keine Vorbildfunktion zugebilligt werden könne. Max Brose war seit 1933 NSDAP-Mitglied, beschäftigte in seinem Coburger Metallwerk Zwangsarbeiter und war Wehrwirtschaftsführer. Ende März hatte der Stadtrat mit großer Mehrheit eine Erklärung verabschiedet, wonach Brose in der NS-Zeit kein Fehlverhalten vorgehalten werden könne. wb