Brose war während der NS-Diktatur IHK-Präsident und Wehrwirtschaftsführer. Sein Unternehmen, ein Metallwerk, hatte kriegswichtige Güter – unter anderem Kraftstoffkanister für die Wehrmacht und Zünder für Munition und Granaten – produziert und dabei auch Zwangsarbeiter insbesondere aus Frankreich und der Sowjetunion eingesetzt.



Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dr. Josef Schuster, hatte sich, ebenso wie renommierte Historiker, gegen die Widmung einer Max-Brose-Straße ausgesprochen. Dagegen hatte Coburgs Oberbürgermeister Norbert Tessmer betont, man müsse das gesamte Lebenswerk Max Broses würdigen. Er habe den Grundstein für einen heute weltweit erfolgreichen Automobilzulieferbetrieb mit über 22.000 Mitarbeitern gelegt, der sein Hauptquartier in Coburg hat. Zudem habe sich Max Brose für viele Sozialprojekte engagiert.

Michael Stoschek, Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der Brose-Gruppe und Enkel von Max Brose, hat erklärt, die Benennung einer Max-Brose-Straße würde dazu beitragen, dass sich sein Unternehmen und die Stadt Coburg wieder einander annähern.

2004 hatte Brose mit der Stadtspitze gebrochen, nachdem der Stadtrat die Widmung einer Max-Brose-Straße mit knapper Mehrheit abgelehnt hatte und die Diskussion über die NS-Vergangenheit des Firmengründers hoch schwappte. Seitdem hatte das Unternehmen die Unterstützung öffentlicher Einrichtungen in Coburg massiv zurück gefahren. Stoschek hatte im Vorfeld der jetzigen Entscheidung allerdings erklärt, dass es mit ihm das Geschäft „Max-Brose-Straße gegen Geld“ nicht geben werde. Ihm gehe es um die Rehabilitation seines Großvaters und die Würdigung seines Lebenswerks.