Lichtenfels - Gab es das früher wirklich? Nachttöpfe, die einfach auf die Straßen der Städte geleert wurden. Folterwerkzeuge, die man den Menschen nur zeigen musste, um sie zu einem Geständnis zu bewegen? Bücher, die so wertvoll waren wie heute ein Mittelklasse-Pkw? Die Schüler staunten nicht schlecht, als sie sich mit Claudia Frieser auf eine Zeitreise begeben durften. Dass man für die Herstellung eines Buches im Mittelalter mitunter die Haut von 30 Ochsen benötigte, um den notwendigen Beschreibstoff herzustellen, war nur einer von vielen hochinteressanten Punkten, mit denen die Autorin gleich von Beginn an ihre jugendlichen Zuhörer beeindruckte. In den Lesungen, die von Reinhold Hauk moderiert wurden, stand die literarische Figur des Jungen Oskar im Mittelpunk , der auf geheimnisvolle Weise die Möglichkeit besitzt, in das spätmittelalterliche Nürnberg zu reisen, und dort spannende Abenteuer erlebt. Über ihn hat die in Bamberg lebende Claudia Frieser mittlerweile vier Bücher geschrieben. Durch ihr Studium der Mittelalter-Archäologie und ihre berufliche Tätigkeit mit Beteiligung an Forschungsprojekten und Ausgrabungen bringt sie ideale Voraussetzungen mit, die Geschichten um Oskar auch mit fundiertem Wissen zu bereichern. Dass die Bücher zudem sehr anschaulich, spannend und gut geschrieben sind, zeigte sich in der großen Aufmerksamkeit, mit der die Schüler lauschten, und den vielen Fragen am Ende der Lesung. Dabei erzählte die Autorin, dass ihr die Idee, ihr Wissen über das Mittelalter in Geschichten zu packen, vor etwa zehn Jahren im Winter gekommen sei, als der gefrorene Boden das Arbeiten der Archäologen zwangsweise vorübergehend beendete.