Herr Greif, der deutsche Pharmakonzern Bayer und der US-amerikanischen Saatguthersteller Monsanto wollen fusionieren. Müssen Landwirte und Verbraucher nun Angst vor amerikanischen Verhältnissen auf bayerischen Äckern haben?
Die Monsanto-Übernahme durch Bayer kommt nicht bei allen gut an. Landwirte sehen die Marktmacht kritisch. BBV-Bezirkspräsident Hermann Greif sieht Parallelen zum Einzelhandel.
Herr Greif, der deutsche Pharmakonzern Bayer und der US-amerikanischen Saatguthersteller Monsanto wollen fusionieren. Müssen Landwirte und Verbraucher nun Angst vor amerikanischen Verhältnissen auf bayerischen Äckern haben?
Wie schätzen Sie die geplante Fusion ein?
Welche sind das?
Sind die Unterschiede so gravierend?
Die Landwirtschaftsverbände greifen gerade die großen Ketten ja immer wieder wegen deren
Preispolitik an.
Monsanto zieht oft Kritik auf sich, weil sich deren Saatgut nicht mehr vermehren lässt. Ist das auch für oberfränkische Bauern Thema?
Es gibt bestimmte Früchte wie Raps, oder Mais, deren Samen man jedes Jahr neu kauft - ganz unabhängig von Monsanto. Bei den Pflanzen handelt es sich um sogenannte Zucht-Hybride, die man nicht weitervermehren kann. Solche Kreuzungen gibt es schon seit mindestens zwanzig Jahren - etwa beim Hybrid-Roggen, der zwei Roggenlinien kombiniert. Daneben gibt es aber auch sogenannte Druschfrüchte wie Getreide, Erbsen oder Ackerbohnen, die jeder Landwirt selbst nachzüchten kann.
Machen diese das auch ?
Das ist eine Frage der Wirtschaftlichkeit. Jeder Landwirt muss für sich entscheiden, was für ihn ökonomischer ist. Gekauftes Saatgut hat eine sehr hochwertige Qualität und eine sehr hohe Keimfähigkeit. Das habe ich bei eigenem Saatgut nicht unbedingt. Bei der Rechnung spielen auch Faktoren wie die Saatgutmenge, die ich benötige, der Mehrertrag oder die Krankheitsresistenz eine Rolle.
Und das Monsanto-Saatgut? Wird das in Bayern ebenfalls verwendet?
Alles Saatgut, was nicht gentechnisch verändert ist, und das entsprechend zertifiziert ist, ist frei handelbar. Da gibt es keine Beschränkungen. Bei Gentechnik fährt Deutschland übrigens eine Null-Toleranz-Politik. Die Kontrollen sind sehr rigide. Das Prüfwesen ist so streng, dass Verbraucher sich absolut sicher sein können, dass in ihren Produkten keine Gentechnik steckt.
Wie wichtig sind Pflanzenschutz- und Düngemittel in der konventionellen Landwirtschaft?
Durch deren Verwendung, sichern wir beständige und hohe Erträge. Natürlich gibt es dafür strenge Aufzeichnungspflichten, und jeder Landwirt, der Pflanzenschutzmittel einsetzt, muss regelmäßig seine Sachkunde nachweisen.
Wie schätzen Sie die zukünftige Entwicklung im Agrarsektor ein?
Aktuell kann man noch wenig sagen. Monsanto ist derzeit in Deutschland noch nicht so stark vertreten. Und mit Düngemitteln haben beide Unternehmen sowieso nur weniger zu tun. Die Fusion der beiden Konzerne erleichtert Monsanto jedoch den Zugang zu unserem guten deutschen und bayerischen Markt. Wir können nur hoffen: Die Vielfalt in unserer Landwirtschaft muss erhalten bleiben. Unsere Bauern müssen weiterhin die Chance haben, aus verschiedenen Sämereien auszuwählen. Wir haben schon öfters gesehen, dass Fusionen nicht unbedingt zum Vorteil der Bauern sind. Aber am Ende werden wir die Entwicklung nur beobachten können. Beeinflussen werden wir sie sicherlich nicht.