Der Münchner Prozess um die Mordserie des "Nationalsozialistischen Untergrunds" (NSU) dürfte nach Ansicht eines Opferanwalts durch den brisanten Fund nur wenig beeinflusst werden. Seit fast dreieinhalb Jahren steht die mutmaßliche Mittäterin Zschäpe vor dem Münchner Oberlandesgericht. "Wir werden auf jeden Fall Frau Zschäpe fragen, welche Kenntnisse sie hatte", sagte Rechtsanwalt Mehmet Daimagüler, der ein Opfer vertritt.
Der aus Thüringen stammende Rechtsextremist Böhnhardt soll mit seinem mutmaßlichen Komplizen Mundlos jahrelang unerkannt gemordet haben - hauptsächlich aus fremdenfeindlichen Motiven. Mundlos und Böhnhardt töteten sich laut Ermittlern im Herbst 2011 nach einem Banküberfall, um einer Festnahme zu entgehen. Zschäpe stellte sich der Polizei.
Die Rechtsmedizin der Universität Jena in Thüringen hatte eine zufällige Übertragung der DNA Böhnhardts auf die Spurenträger am Fundort der Leiche Peggys am eigenen Institut ausgeschlossen. Nach Angaben der zuständigen Staatsanwaltschaft Bayreuth muss aber weiter geprüft werden, ob der DNA-Treffer möglicherweise auf eine Verunreinigung zurückzuführen ist.