Aus der Region Bayern macht dicht

Von Jürgen Umlauft
Immer weniger freies Land in Bayern: 2015 wurde eine Fläche von 4772 Hektar zur Bebauung freigegeben. Das entspricht in etwa der Größe des Ammersees in Oberbayern. Quelle: Unbekannt

Der Flächenverbrauch im Freistaat steigt weiter an. Jeden Tag gehen rein rechnerisch 1,1 Hektar durch Bebauung verloren.

 
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Fürth/Bayreuth - Trotz aller Bemühungen zum sparsamen Umgang mit der Ressource Boden nimmt der Flächenverbrauch auch in Oberfranken weiter zu. Allerdings steigt die Nutzung von Böden als Siedlungs-, Gewerbe- und Verkehrsfläche langsamer an als im bayerischen Durchschnitt. Nach aktuellen Daten des Landesamtes für Statistik erhöhte sich in Oberfranken der Anteil der genutzten Fläche von 2011 bis 2015 von 11,9 auf 12,1 Prozent. Insgesamt waren damit 87 438 Hektar Bezirksfläche bebaut, überplant oder als Abbaugebiet für Sand, Kies und Steine genutzt. Etwa die Hälfte davon ist durch Bebauung oder Asphaltierung versiegelt. Im Vergleich zu 2014 stieg der Flächenverbrauch um 0,45 Prozent an. Jeden Tag gingen damit rechnerisch 1,1 Hektar Freifläche verloren - das entspricht annähernd zwei Fußballfeldern. Die oberfrankenweit höchsten Zuwächse beim Flächenverbrauch gab es im vergangenen Jahr mit plus 0,9 Prozent in den Landkreisen Hof und Bayreuth, gefolgt von den Landkreisen Kulmbach und Lichtenfels (plus 0,7 Prozent). Bei plus 0,4 Prozent lag der "Flächenfraß" in den Städten Hof, Bayreuth und Coburg sowie in den Landkreisen Wunsiedel und Kronach. Im Landkreis Coburg blieb die Flächennutzung unverändert.

Als allgemeiner Trend hat sich im Bezirk in den vergangenen Jahren der kontinuierliche Rückgang bei Industrie- und Gewerbeflächen bei gleichzeitigem Zuwachs der sonstigen Gebäudeflächen verfestigt. Im Landkreis Haßberge stieg die Flächennutzung um 0,3 Prozent.

Bayernweit wurden Ende 2015 11,9 Prozent der Landesfläche - knapp 840 000 Hektar - als Siedlungs- und Verkehrsfläche genutzt. Dazu zählen auch Gärten, Grünstreifen entlang von Straßen und Schienen sowie überplante Freiflächen, Parks und Friedhöfe. Das Plus im Vergleich zu 2014 betrug 0,6 Prozent, der tägliche Flächenverbrauch belief sich damit auf 13,1 Hektar. Übers Jahr gerechnet wurde in Bayern eine Fläche von 4772 Hektar ehemals freies Land zur Bebauung freigegeben. Das entspricht in etwa der Größe des Ammersees in Oberbayern. Gegenüber 2014 bedeutet dies einen Zuwachs von 20 Prozent.

Der Vorsitzende des Umweltausschusses im Landtag, Christian Magerl, Grüne, bezeichnete das als "skandalös". Entgegen aller Beteuerungen der Staatsregierung werde in Bayern weiterhin "rücksichtslos betoniert und asphaltiert". Mit den von Heimatminister Markus Söder im Landesentwicklungsprogramm geplanten Lockerungen für Gewerbeansiedlungen werde sich der Flächenfraß weiter erhöhen. "Das Bekenntnis zu Bayerns Kulturlandschaften kommt bei der CSU nur noch in Sonntagsreden vor", klagte Magerl. Auch Landschafts- und Heimatpflegeverbände kritisierten den ungebremsten Flächenverbrauch im Freistaat.

Das Bekenntnis zu Bayerns Kulturlandschaften kommt bei der CSU nur noch in Sonntagsreden vor.

Christian Magerl, Grüne


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