Kronach - Es sei Ziel der bayerischen Staatsregierung, im ganzen Freistaat gleichwertige Lebensverhältnisse zu schaffen. Das haben Gesundheitsministerin Melanie Huml sowie Finanz- und Heimatminister Markus Söder, beide CSU, am Freitag in Kronach betont. In Bayern stelle man sich bewusst gegen eine Politik, die ausschließlich Ballungszentren stärkt und "aus dem Rest des Landes einen Nationalpark" macht, sagte Söder. Das Demographie-Kompetenzzentrum Oberfranken in Kronach, das Huml und Söder am Freitag eröffneten, sei ein Baustein dieser Strategie, die ländlich geprägten Teile Bayerns als Lebens- und Arbeitsraum attraktiv zu halten. Oberfranken übernehme mit dem "Leuchtturmprojekt" des Demographie-Kompetenzzentrums eine Vorreiterrolle für den gesamten Freistaat, erklärten die beiden Minister. Die neue Einrichtung soll "einen Beitrag zur Gestaltung des demografischen Wandels leisten". Dahinter verbirgt sich die Aufgabe, die Wohn- und Lebensqualität in ländlichen Räumen zu verbessern, die Mobilität der Menschen zu gewährleisten, wozu gut ausgebaute Bus- und Bahnliniennetze gehören, Einzelhandelsstrukturen zu erhalten, um Dinge des täglichen Bedarfs wohnortnah einkaufen zu können, die medizinische Versorgung mit Haus- und Fachärzten sowie Kliniken sicherzustellen, eine Bildungslandschaft zu fördern, in der sich alle Schularten finden, sowie Fachkräfte für Unternehmen in der Region zu gewinnen. Diese Themen zeigten auf, dass es bei der Bewältigung des demographischen Wandels nicht allein um Aspekte der Alterung gehe. Vielmehr betreffe er alle Generationen, betonten die Minister Huml und Söder.Das bayerische Heimatministerium unterstützt das Demographie-Kompetenzzentrum mit rund 1,3 Millionen Euro. Getragen wird es von der Regionalinitiative Oberfranken Offensiv. Eingerichtet ist es auf dem Loewe-Campus in Kronach. Das "Mitmachprojekt" will Landräte, Bürgermeister, Wirtschaftskammern, Bürger, Vereine, Institutionen und Unternehmer ansprechen. Zunächst soll in Workshops der Bedarf für die Stärkung des ländlichen Raums ermittelt werden. Ansatzpunkte können virtuelle Dorfläden, neue Wohnformen, Mobilität für Senioren, e-Learning oder Mehrgenerationentreffs sein.