So will es der Schulträger Sabel und der Kreistag beschloss in einer Sondersitzung am gestrigen Mittwoch, das Vorhaben finanziell zu unterstützen. Aufgrund der geringen Anmeldezahlen machten sich die Verantwortlichen im vergangenen Jahr in mehreren Gesprächen Gedanken über die Zukunft der Schule. Heraus kam ein Konzept, das sie den Räten gestern vorlegten.

Bislang gibt es für das Schuljahr 2017/2018 gerade einmal zwei Anmeldungen. Um den Schulbetrieb dauerhaft absichern zu können, reiche das nicht aus. Und da sieht der Schulträger Sabel laut Stiftungsvorstandsvorsitzendem Andreas Mischke in Kronach deutlich mehr Möglichkeiten als in Ludwigsstadt. In der Kreisstadt gibt es ein Potenzial von 160 Schülern, wie Landtagsabgeordneter Jürgen Baumgärtner, CSU, in einem Konzeptentwurf darlegte. Er betonte jedoch, dass es sich dabei nicht um sein Konzept handle – er habe in dieser Sache lediglich als Schriftführer fungiert und die Ideen aller Beteiligten zusammengefasst.

Ludwigsstadt biete den Schülern kaum Möglichkeiten, sich in entspannter Atmosphäre zu treffen und beispielsweise ihre Mittagspause gemeinsam zu verbringen. Hinzu kämen zu lange Anfahrtszeiten, die vor allem in den Wintermonaten zu Problemen führten. Generell drängten Jugendliche aus der Region tendenziell eher in größere Städte wie Kulmbach, Kronach oder Coburg, da es dort ein deutlich besseres Freizeitangebot gebe.

Eine Umfrage des Landkreises Kronach habe ergeben, dass von 200 Schülern lediglich 80 die FOS am Rennsteig kennen. Und nur 14 könnten sich vorstellen, die Schule zu besuchen. Die Hoffnung, dass Jugendliche aus Thüringen nach Ludwigsstadt pendeln, habe sich leider nicht verwirklicht – wohl aufgrund der unterschiedlichen Schulsysteme. Jürgen Baumgärtner betonte: „Es geht hier nicht darum, Ludwigsstadt schlechtzumachen. Es ist eine tolle und schöne Stadt und der nördliche Landkreis ist eine äußerst lebens- und liebenswerte Region.“ Wenn sich die FOS am Standort Kronach etabliert, könne man in einigen Jahren überlegen, ob man nicht den Fachbereich Technik im Sinne einer Außenstelle nach Ludwigsstadt zurückverlagern kann.

Für den Moment sei jedoch ein Umdenken in der Frage, wie der nördliche Landkreis die dringend benötigten Fachkräfte gewinnen kann, nötig. Statt die Schüler zur Schule und den Unternehmen zu bringen, müsse man die Schule und Unternehmen zu den Schülern bringen. „Auch eine FOS in Kronach führt den Partnern im nördlichen Landkreis die gewünschten Potenziale zu“, war der Landtagsabgeordnete überzeugt. Die Zusammenarbeit mit den Firmen wolle man unbedingt beibehalten. Genau wie bisher sollen die Schüler dort ihre Praktika absolvieren. Darüber hinaus strebe man die Teilnahme an internationalen Schüleraustauschprogrammen an.

„Neben den obligatorischen Stipendien, die von Sabel an finanzschwache Schüler ausgegeben werden, haben sich die verbundenen Unternehmer neue Formen von Engagement für die Jugendlichen überlegt“, heißt es in dem Konzeptvorschlag. Denkbar seien zum Beispiel Schulstipendien, bei denen die Firmen das Schulgeld ganz oder teilweise bezahlen. Eine andere Variante seien sogenannte Zukunftsstipendien, die den Schülern nach ihrer Schulzeit einen sicheren Ausbildungs-, Arbeits- oder Studienplatz in der Region sichern. Zu diesem Zweck wollen sich die beteiligten Unternehmer zu einen Förderverein zusammenschließen.

Die FOS soll in Kronach auf dem Loewe-Campus unterkommen. Dort stehen vier Klassenzimmer, zwei Verwaltungsräume sowie eine Cafeteria zur Verfügung. Zudem erhoffe man sich Synergieeffekte mit dem Studiengang Zukunftsdesign der Hochschule Coburg, der ebenfalls dort seine Räumlichkeiten hat. Das Ziel müsse sein, möglichst noch in diesem Jahr die staatliche Anerkennung zu erreichen. Hierfür müssten mindestens zwei Drittel der Abiturienten den Abschluss schaffen. Bis zum Schuljahr 2021/2022 würden – ohne staatliche Anerkennung – Kosten in Höhe von rund 809 000 Euro auf den Landkreis zukommen. Wenn man die Anerkennung in diesem Schuljahr erreicht, reduzieren sich die Kosten auf zirka 100 000 Euro. So schnell wie möglich will man das Profil der Schule außerdem erweitern, indem man eine zusätzliche Fachrichtung wie Sozialwesen, Agrarwirtschaft, Bio- und Umwelttechnologie oder Gestaltung anbietet.

Den Standort Ludwigsstadt wolle man bei alledem nicht komplett aufgeben. So sollen die vorhandenen Fachräume auch weiterhin für den Physik- und Chemieunterricht genutzt werden.


Lesen Sie dazu auch:

- Entscheidung für den Erhalt der Schule

- Standortwechsel als einzige Option