Sparkasse schließt weitere Filialen

Kronach/Kulmbach - Die Sparkasse Kulmbach-Kronach schließt nochmals sechs Geschäftsstellen in den beiden Landkreisen Kronach und Kulmbach. Nach einem Beschluss des Verwaltungsrats am Donnerstagnachmittag, werden im Landkreis Kronach die Filialen in Neuses, Steinberg und Windheim aufgelöst. Über die Veränderungen seien die betroffenen Kunden schriftlich informiert worden, heißt es in einer Pressemitteilung, die am Abend verschickt wurde. In der Stadt Kulmbach sind von der Schließung die Geschäftsstellen Melkendorf und Metzdorf, im Landkreis Trebgast betroffen. Wirsberg und Neuenmarkt werden künftig eine gemeinsame Geschäftsstelle bekommen, die an der Kreuzung der B 303 gebaut werden soll.

Das veränderte Kundenverhalten sei es vor allem, das die Sparkasse zu dieser erneuten Strukturänderung zwinge, heißt es dazu aus der Führungsetage des Geldinstituts. Verzichten muss in den betroffenen Orten aber niemand auf einen direkten Kontakt zur Sparkasse: Die mobile Geschäftsstelle wird sie künftig anfahren. Die Kundenbetreuung für persönliche Beratungen wird in die jeweils nächstgelegenen Filialen verlegt, teilt das Geldinstitut mit.

"In der Verwaltungsratssitzung vom 22. Juni wurden nach intensiver Überprüfung auf Vorschlag des Vorstands Anpassungen im Geschäftsstellennetz und der Öffnungszeiten beschlossen", heißt es in der Pressemitteilung weiter. "Dieser Schritt fällt uns sehr schwer, ist aber vor dem Hintergrund der notwendigen Wirtschaftlichkeit unserer Sparkasse unvermeidlich. Die Nutzerzahlen der modernen Zugangswege zur Sparkasse wachsen weiter stark an, während gleichzeitig die Kundenbesuche in den Geschäftsstellen merklich zurückgehen", gibt die Sparkasse zur Begründung für ihre Entscheidung an.

Ein weiterer Grund für die Entscheidung sind die veränderten Rahmenbedingungen in der Bankenbranche. "Mittlerweile haben mehr als 50 Prozent unserer Privatkunden und mehr als 75 Prozent unserer Geschäftskunden ein onlinefähiges Girokonto, beides nach wie vor mit hohen Zuwachsraten", begründet die Sparkasse ihren Schritt. Die Internetfiliale der Sparkasse Kulmbach-Kronach werde pro Monat inzwischen mehr als 2,3 Millionen Mal aufgerufen. Täglich meldeten sich mehr als 8800 Kunden im Online-Banking an. Darüber hinaus haben sich nach Aussagen der Sparkassenverantwortlichen auch die Rahmenbedingungen in der gesamten Finanzbranche stark verändert und tun dies weiter. "Die zunehmenden Regulierungen der EU stecken immer höhere Anforderungen an das Eigenkapital der Banken und Sparkassen und somit auch an das Betriebsergebnis", heißt es in der Mitteilung, und weiter: "Deshalb müssen alle Kostenbereiche kritisch betrachtet und das Geschäftsstellennetz regelmäßig auf Wirtschaftlichkeit überprüft werden." Darüber hinaus belaste die nach wie vor herrschende Niedrigstzinsphase die Ertragslage stark und zwinge die Sparkasse zum Handeln.

"Unsere mobile Geschäftsstelle ist seit dem 1. April 2015 in beiden Landkreisen Kulmbach sowie Kronach erfolgreich im Einsatz", kommentiert Sparkassen-Vorstand Harry Weiß. "Um für unsere Kunden weiterhin vor Ort zu sein, ist die mobile Geschäftsstelle die Alternative."

"Zum 1. August schließen wir je Landkreis drei Geschäftsstellen. Die Schließung fällt moderat aus, zumal wir ja in diesen Orten weiter bleiben: mit unserer fahrbaren Geschäftsstelle und mit unseren Mitarbeitern, und zwar mindestens einmal pro Woche", sind sich die Vorstände einig. Letztlich handle es sich damit nur um einen Tausch: Stationäre Geschäftsstelle gegen mobile Geschäftsstelle, in der alle Bankgeschäfte wie bisher auch in den Filialen möglich ist, heißt es in der Mitteilung des Vorstands der Sparkasse.

Mit künftig noch 29 Geschäftsstellen und sieben SB-Geschäftsstellen sowie zwölf Standorten der mobilen Geschäftsstelle sei die Sparkasse Kulmbach-Kronach auch weiterhin mit einem der dichtesten Geschäftsstellennetze aller oberfränkischen Sparkassen in beiden Landkreisen vertreten.

Der Kulmbacher Oberbürgermeister Henry Schramm ist als einer von vier Spitzen im Sparkassen-Verwaltungsrat und als Stadtoberhaupt in zweifacher Weise betroffen. Trotzdem steht er zu der Entscheidung: "Die Situation des Bankenwesens ist schwierig geworden, seit die Zinsspanne gegen Null tendiert. Wie andere Banken auch, muss die Sparkasse auf ihre Kosten achten. Da sind manche Einschnitte leider unumgänglich. Leicht fällt so eine Entscheidung niemandem, aber wir haben durch den Sparkassen-Bus und die SB-Bereiche weiter die Möglichkeit erhalten, die Menschen mit Geld zu versorgen. Das war uns ganz wichtig", verteidigt er die Entscheidung des Geldinstituts

Der Kulmbacher Landrat Klaus Peter Söllner, Vorsitzender des Verwaltungsrates, räumt unumwunden ein, dass die Entscheidung niemandem leicht gefallen sei. Vor der Sitzung habe die Sparkasse auch die betroffenen Bürgermeister informiert. Er, Söllner, sei persönlich dabei gewesen. "So ein Gespräch ist nie schön, aber der Schritt war einfach notwendig und begründet. Trotzdem fällt es einem schwer."

Der Verwaltungsrat hat am Donnerstag auch zugestimmt, dass die Öffnungszeiten der Sparkasse angepasst werden. Die Beratungszeiten bleiben unverändert von Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr, beziehungsweise nach Vereinbarung. Über die Details zu den Öffnungszeiten informiert die Sparkasse auf ihrer Internetseite unter www.s-kukc.de/oeffnungszeiten.