2. Volleyball-Bundesliga Eltmann im Stil einer Topmannschaft

MVP Jannis Hopt bejubelt auf dem Thron im „Barock-Saal“ zu Ludwigsstart den Auswärtssieg seines VC Eltmann. Foto: VC Eltmann/Ryan Evans

Der Tabellenführer der 2. Volleyball-Bundesliga Süd siegt in Ludwigsburg. Es ist jedoch ein hartes Stück Arbeit, bis das 3:1 in trockenen Tüchern ist und einer seine Mama glücklich macht.

 
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Auch wenn der Wecker bei den Spielern des VC Eltmann wegen der ungewohnten Nachmittagsstartzeit ihres Auswärtsspieles in der 2. Volleyball-Bundesliga Süd bereits etwas früher als gewöhnlich klingelte, sind die Unterfranken hellwach in der Erfolgsspur geblieben und grüßen weiterhin souverän von der Tabellenspitze. Es war allerdings ein hartes Stück Arbeit, bis der VCE, der allerdings bereits seinen Verzicht auf einen Aufstieg bekundet hat, feststand. Denn trotz des Fehlens mehrerer Leistungsträger zeigten sich die Barock Volleys aus Ludwigsburg bis in die Haarspitzen motiviert und verlangten ihrem Gast alles ab. Am Ende machte beim Eltmanner 3:1-Sieg Diagonalspieler Jannis Hopt den Unterschied, er war zu keiner Phase der Partie zu stoppen, sorgte besonders mit einer starken Aufschlagserie zum Ende des dritten Satzes für die Wende im Spiel und wurde zum wertvollsten Spieler (MVP) seines Teams gekürt.

Große Comeback-Qualitäten

„Wenn wir den dritten Satz verlieren, wird es natürlich unglaublich schwer. Unglaublich, mit welcher Nervenstärke Jannis dann für den Ausgleich gesorgt hat und uns somit zurück in den Satz gebracht hat. Dass wir nie aufgeben und es immer wieder schaffen, uns zurückzukämpfen und verloren geglaubte Sätze oder Spiele dann am Ende doch noch für uns zu entscheiden, zeichnet uns diese Saison aus und macht uns am Ende auch so stark“, lobte Manager Felix Reschke das Team nach dem spannenden Match.

MTV Ludwigsburg – VC Eltmann 1:3 (23:25, 25:23, 27:29, 21:25). Der VC Eltmann startete gegen den Tabellenvorletzten sehr stark in die Partie und konnte sich gleich zu Beginn dank einer Aufschlagserie von Hopt etwas absetzen. Wie im gesamten Spiel, gaben die Barock Volleys jedoch nicht gleich auf, sondern kämpften sich immer wieder zurück ins Match, sodass sich ein ausgeglichener Abschnitt entwickelte, der bis zum Ende spannend bleiben sollte. Nach einer von VCE-Coach Christian Kranz genommenen taktischen Auszeit beim Stande von 23:23 gelang es dem Tabellenführer dann abermals die Nerven zu bewahren und den ersten Satz mit 25:23 für sich zu entscheiden.

Kolbe diesmal als Außenangreifer

Auch im zweiten Satz präsentierte sich der Gastgeber gleichwertig und erarbeitete sich gleich am Anfang einen kleinen Vorsprung, dem der VCE über die gesamte Dauer hinterherlaufen musste. Auch wenn der etatmäßige Libero Maximilian Kolbe, der aufgrund des Ausfalls von Sebastian Richter ausnahmsweise als Außenangreifer auflaufen durfte, nochmals für Hoffnung sorgte und mit einem krachendem Ass für den vorübergehenden Ausgleich sorgte, musste sich der VC Eltmann am Ende knapp mit 23:25 geschlagen geben.

„Nach dem Ass dachte ich, wir können den Satz noch drehen. Man hat den Ludwigsburgern die Verunsicherung danach angesehen und ich glaube, sie waren froh, als Max wieder ausgewechselt wurde. Er arbeitet in den letzten Wochen sehr akribisch an seinen Floataufschlägen und wenn er den Ball perfekt trifft, stellt er damit jeden Annahmespieler vor große Probleme“, beurteilt Marko Knauer die Qualitäten seines Mitspielers.

Jannis Hopt trumpft auf

Im dritten Satz kam dann die Zeit von Diagonalspieler Jannis Hopt, der einen schon fast geglaubten Satzverlust noch gerade so abwenden konnte und mit einer unglaublichen Serie den Grundstein für den Tagessieg legen sollte. Bei Satzball gegen das eigene Team schnappte sich der spätere MVP den Ball und schmetterte einen Aufschlag nach dem anderen über das Netz, ohne den Ludwigsburgern dabei nur den geringsten Hauch einer Chance zu lassen, den Ball kontrollieren oder gar entschärfen zu können. Am Ende waren es dann eine starke Abwehr von Kapitän Johannes Engel und der entscheidende Block von Melf Urban, die für den 29:27 Satzgewinn sorgten. „Ich habe meine Mama im Publikum gesehen und wollte einfach nur, dass sie stolz auf mich ist. Sie hat mich in meiner Karriere immer unterstützt und ihre Anwesenheit hat mich dann einfach noch mal zusätzlich motiviert. Ich freue mich natürlich auch, der Mannschaft geholfen zu haben, noch mehr macht es mich aber glücklich, dass ich meine Mama stolz machen konnte“, freute sich Hopt und wirkte dabei fast schon etwas sentimental.

Mit unglaublicher Motivation und unbändigem Siegeswillen wollte der VC Eltmann im vierten Satz den Sack zu machen und sich die nächsten drei Punkte sichern. Es dauerte dann zwar etwas, bis die Mannschaft zu ihrem Rhythmus fand, spätestens zur Satzmitte aber hatte man die Partie wieder fest im Griff und man konnte den Spielern das Selbstvertrauen und den absoluten Willen in jeder Aktion ansehen, was wohl auch den Gegner nicht kalt ließ. Punkt für Punkt wanderte auf das Konto des VCE und nur wenige später hieß es 25:21 aus Sicht der Gäste.

Auf dem Thron im „Barock-Saal“

Nach der Wahl der MVPs des Spiels konnte man dem gesamten Team die Erleichterung ansehen und die Freude was riesengroß, als Jannis Hopt lächelnd in der Halle auf dem stilisierten Thron im „Barock-Saal“ zu Ludwigsburg mit seinen Mannschaftskollegen für das traditionelle Siegerfoto posierte.

Ob der VC Eltmann bald gar als Aufsteiger den Thron der 2. Volleyball-Bundesliga besteigen kann, wird sich vielleicht schon nach einem spielfreien Wochenende beim vorletzten Heimspiel gegen Kriftel zeigen. Aufgrund der Niederlage des VC Gotha hat der VCE nun die Chance, mit zwei weiteren Punkten für die Sensation zu sorgen und sich vorzeitig den Titel zu sichern. „Daran denken wir jetzt noch nicht. Kriftel spielt die letzten Wochen eigentlich überragend und sie werden bestimmt alles daransetzen, uns noch in die Suppe zu spucken und den Titelgewinn zu verhindern“, warnt Kapitän Johannes Engel vor Leichtsinn.

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