Heidelberg (dpa) - Stephanie zu Guttenberg legt die Präsidentschaft des Kinderschutzvereins Innocence in Danger nieder, weil die Distanz zwischen Deutschland und ihrem derzeitigen Wohnort USA zu groß ist. «Durch meinen Umzug in die Vereinigten Staaten kann ich die Arbeit für den Verein nicht mehr so leisten, wie es der Verein und die vielen Betroffenen vor Ort verdient haben», sagte die Frau von Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg der Nachrichtenagentur dpa. Eine baldige Rückkehr nach Deutschland schloss sie aus. «Ich würde das Amt nicht niederlegen, wenn ich in einem halben Jahr wieder in Deutschland wäre.»

Stephanie zu Guttenberg war nach dem Rücktritt ihres Mannes mit diesem in die USA gezogen. Regelmäßig wird seitdem über eine Rückkehr des Paares nach Deutschland und ein mögliches politisches Comeback des Ex-Ministers spekuliert.

Die 36-Jährige war seit 2006 im Präsidium und seit 2009 Präsidentin des Vereins, der gegen Kindermissbrauch und die Verbreitung von Kinderpornografie im Netz kämpft. Sie sagte, für die unverzichtbare Kontaktpflege, das Einwerben von Geldern und Sensibilisieren der Öffentlichkeit brauche der Verein eine Präsidentin, die vor Ort sei. «Das kann ich auf der anderen Seite des Atlantiks nicht leisten.»

In ihrer Amtszeit hat zu Guttenberg nach Angaben des Vereins mehr als 1,5 Millionen Euro für den Kinderschutz gesammelt. Es sei ein Abschied vom Amt der Präsidentin, aber nicht von der Verantwortung gegenüber den Inhalten und den betroffenen Menschen, sagte zu Guttenberg, die weiter im Präsidium des Vereins aktiv sein will.

Sie werde sich auch künftig für das Thema engagieren, «weil ich der Meinung bin, dass viel zu wenig geschieht», betonte sie. Sie habe auch schon ein konkretes Projekt in Planung, bei dem sie die globalen Aspekte des Themas beleuchten wolle. Einzelheiten wollte sie aber nicht verraten.

Zu Guttenberg zog eine positive Bilanz ihrer Präsidentschaft. Der Verein habe in dieser Zeit «eine große Menge bewegt», sagte sie. «Wir haben es geschafft, die Öffentlichkeit mehr zu sensibilisieren.» Allerdings sieht sie auch weiterhin großen Handlungsbedarf in Deutschland. «Es wird nach wie vor viel zu wenig in punkto Aufklärung gemacht.» In allen Schulen bräuchten die Kinder Aufklärung, nicht nur über sexuellen Missbrauch, sondern auch über die digitalen Medien und die Gefahren, die dort lauerten.