Besonders bedauert Klaus Plott die gegenwärtige Situation. Er spielt aktiv seit seinem zehnten Lebensjahr bei der Blasmusik in Ebern, schon bald sechs Jahrzehnte. Er runzelt seine Stirn und sagt: „Ja, ich muss schon zugeben, mir fehlt die Gemeinschaft mit meinen Musikerkollegen und natürlich auch die Kameradschaft. Wenn du Jahrzehnte dabei bist und da bricht dann plötzlich alles weg, ist das schon traurig, da fehlt was.“
Aber Klaus Plott blickt auch nach vorne. Er richtet, ebenso wie sein Vorsitzender, den Appell an alle, die im Blasorchester dabei sind: „Besonders an die Jungen habe ich die Bitte bei der Stange zu bleiben. Ich bin überzeugt, die Zeiten werden wieder besser und wir können dann wieder gemeinsam unserem schönen Hobby Blasmusik nachgehen.“
Moritz Nembach ist 21 Jahre alt und studiert Maschinenbau. Schlagzeug spielt er seit dem Jahr 2010. Sein Highlight, das Probenwochenende, ist schon im Vorjahr ausgefallen. „Das war immer prima, letztmals waren wir zum Beispiel in Hammelburg in der Musikakademie oder auch schon in Wunsiedel“, erläutert Nembach. Darauf habe man sich gefreut, wohl ähnlich wie wenn Fußballer ein Trainingslager auswärts durchführen. Auch die Feste in den Sommermonaten fand er toll und er sagt: „Das fehlt mir schon etwas.“
Jürgen Groh, ist der Vorsitzende der Jugendblaskapelle (JBK) Unterpreppach. Er ist als Verantwortlicher der Kapelle auch nicht glücklich. „Der eine oder andere Aktive aus unser 25 Personen starken Truppe entfremdet sich von unserer Kapelle und vom Verein. Einzelne sagen, ich komme auch ganz gut ohne Musik zurecht“ bedauert Groh. Meist seien das Jüngere. Wie Jürgen Groh sagt, hätte die JBK schon vor 14 Tagen den Probenbetrieb eingestellt. „Bei der steigenden Inzidenz, wollten wir das Ganze nicht noch befeuern“, zeigt er sich verantwortungsbewusst. Ausfallen mussten einige Auftritte, die der JBK auch etwas Geld eingebracht hätten.
Herbert Schönmann ist der Chef der Blaskapelle Kraisdorf. „Unsere Probenabende haben wir eingestellt, auch weil einige Ältere Sorge hatten, sich eventuell zu infizieren, denen und auch mir war das Risiko zu groß“, sagt Schönmann. Geplant war ein „Böhmischer Abend“ für den 13. November, welcher der Pandemie zum Opfer fiel. „Die Auflagen waren zu hoch und auch das Risiko zu groß, aber unsere Mannschaft steht soweit noch“, bedeutet Schönmann. Ja, finanzielle Einbußen muss die Blaskapelle wie auch alle anderen Musikkapellen verkraften, auch gelte es, das Bürgerzentrum, wo geprobt wird, zu unterhalten.
Besonders bedauert der Vorsitzende auch, dass die Veranstaltungen zum 50-jährigen Jubiläum der Blaskapelle ausfallen mussten und weitere diverse Auftritte. „Ich bin zuversichtlich auf bessere Zeiten, Spielaufträge habe wir für das kommende Jahr schon einige“, blickt Herbert Schönmann optimistisch nach vorne.