Haßberge „Rehkitz-Mobil“ für die Tierschützer

Christiane Reuther

Um Fundtiere zu sichern, verletzte Wildtiere aufzusammeln oder für ihren Einsatz zur Rehkitz-Rettung muss die Tierschutzinitiative Haßberge mobil sein. Dafür sorgt nun ein Elektrofahrzeug.

 
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Die Tierschutzinitiative (TI) Haßberge kümmert sich nicht nur – wie es ihre Kernaufgabe ist – um Fundtiere, sondern seit Jahren um ein weit größeres Spektrum, wie die Aufnahme und Vermittlung hilfsbedürftiger Tiere aus dem gesamten Landkreis und betreibt seit Mai 2018 das Tierheim bei Zell am Ebersberg. Nebenbei betreibt der Verein einen kleinen Gnadenhof für ausrangierte Nutztiere im Knetzgauer Gemeindeteil Oberschwappach. Die TI Haßberge kümmert sich auch um Wildtiere, verwaiste oder verletzte Tiere. Aber auch ausrangierte oder beschlagnahmte Nutztiere werden im Tierheim versorgt. Zusätzlich steht die Rehkitzrettung im Fokus. Dafür werden im Frühjahr vor der ersten Mahd mit Drohnen Wiesen abgeflogen und die jungen Kitze herausgeholt, um sie nachher wieder unversehrt den Ricken zurückzugeben. Für diese und viele andere Einsätze müssen die Tierschützer mobil sein. Deshalb ist die Freude bei der TI Haßberge und vor allem bei Britta Merkel, Tierheimleiterin und Vorsitzende der TI Haßberge, groß. Denn nun kommt ein neues Tierrettungsmobil zum Einsatz, finanziert von 23 Sponsoren aus dem Landkreis. Das Fahrzeug wurde am Freitag im Beisein einiger Sponsoren offiziell an die TI Haßberge übergeben.

Das neue Fahrzeug ist ein Elektroauto und deshalb sparsam im Unterhalt, erklärte Yvonne Jung, 2. Vorsitzende der TI Haßberge. Weil das neue Fahrzeug von April bis Juli zur Rettung von Rehkitze zum Einsatz kommt, wird es liebevoll „Rehkitzmobil“ genannt. Das neue E-Auto hat einen großen Vorteil, denn es kann während des Einsatzes zur Rehkitzrettung angelassen werden, was mit einem Auto mit Verbrennungsmotor schlecht möglich ist. So können Akkus und Fernsteuerung für den Drohneneinsatz sowie der Bildschirm zur Rehkitzrettung im Auto nachgeladen werden. In diesem Jahr wurden 223 Rehkitze vor dem Mähen mittels Drohne ausfindig gemacht und anschließend an einem sicheren Ort wieder ausgesetzt, erklärte Jung. Insgesamt ist die TI Haßberge für die Rettung der Rehkitze mit drei Pilotenteams vier Monate lang im Einsatz, oftmals kurzfristig und vor allem in den Nachtstunden. Noch ein weiterer Vorteil liegt nahe: Die Waldbrandgefahr wird durch die Elektromobilität vermieden.

Beim Einfangen der herrenlosen Ziege Mathilde, die sich vor einigen Wochen auf der A 70 bei Sand am Main verirrte (die Neue Presse berichtete), kam das neue Tierrettungsmobil bereits zum Einsatz. Nun stehen zwei Fahrzeuge für die Arbeit der Tierschützer zur Verfügung. Während das erste Fahrzeug mit Verbrennungsmotor mit dem technischen Equipment für besondere Einsätze ausgestattet ist, kommt das neue E-Auto unter anderem als Transporthilfe, wie für Fahrten der Tierheimschützlinge zum Tierarzt zum Einsatz.

Durch die Corona-Pandemie der letzten zwei Jahre fehlt dem Tierheim Geld, das sonst aus Floh- und Weihnachtsmärkten kam, die jetzt erst wieder langsam angelaufen sind. Deshalb freut sich die TI Haßberge weiterhin über finanzielle Unterstützung für das große Arbeitsspektrum.

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