Nach zehn Jahren zündet der „Booster“
Es brauchte danach allerdings noch ein ganzes Jahrzehnt, bis aus diesem Pionier-Projekt im Landkreis eine inzwischen immer schneller wachsende Ladeinfrastruktur entstand, errichtet vor allem durch die regionalen Energieversorger Stadtwerk Haßfurt, ÜZ Mainfranken und Stadtwerke Zeil. Als das Stadtwerk zum zehnten Geburtstag der Bahnhof-Ladesäule am Freizeitzentrum eine weitere größere Ladestation, mit Solarstrom-Modulen überdacht, erstellt hat, waren die kleinen Elektro-Leichtmobile schon etwas größer und mit 16 E-Autos im Landkreis auch mengenmäßig gewachsen. Seit dem letzten Jahr hat sogar auch der Elektroauto-Pionier Tesla im Landkreis am Euro-Rastpark Knetzgau gleich mehrere Super-Schnell-Ladestationen errichtet, sagte Landrat Wilhelm Schneider. Aktuell sind in den Haßbergen etwa 42 Ladestationen mit insgesamt 84 Ladepunkten aufgebaut, weitere sind in Planung. Auch die Anzahl der im Landkreis zugelassenen reinen Batterie-Elektroautos liegt bei stolzen 657. Allein in den letzten sechs Monaten ist damit die Zahl um 217 E-Autos angewachsen.
Auch das Stadtwerk Haßfurt, das den Strom für die Ladestation am Bahnhof kostenlos zur Verfügung stellt, hat den Boom gespürt. Der technische Leiter Felix Zösch erzählt, dass in den vergangenen zwei Jahren sprunghaft der Stromverbrauch für die Aufladung der E-Autos nach oben gestiegen ist. Dabei handelt es sich übrigens um 100 Prozent Öko-Strom, den das Stadtwerk selber mit einer Photovoltaik-Freifeldanlage hinter seinem Betriebsgebäude produziert. Während der zwei Jahrzehnte wurden insgesamt knapp 50 000 Kilowattstunden Strom am Bahnhof gezapft. „In 20 Jahren konnten 50 Tonnen Kohlendioxid eingespart und so rund 250 000 Kilometer mit elektrischem Antrieb zurückgelegt werden“, ergänzt Felix Zösch.
Hat das Projekt Zukunft?
Und wie geht es in der Zukunft weiter? Irgendwann hat die historische Ladesäule ausgedient. Bei den Planungen für den anstehenden Umbau des gesamten Bahnhofumfeldes, haben natürlich auch mehrere moderne Energietankstellen und die dazugehörigen Parkplätze ihren Platz. Günter Lieberth fährt inzwischen seinen dritten Renault Zoe, der eine Reichweite von über 400 Kilometern hat. Er würde nie wieder auf diese Technologie verzichten wollen. „Den E-Autos gehört die Zukunft“, ist sich der Stöckacher sicher. Passend zum Thema reisten die Gäste der Feierstunde mit der Freizeitlinie „Burgenwinkel-Express“ anschließend zur Mobilitätsschau nach Ebern, um dort die umweltschonenden Neuheiten der Automobilindustrie zu erkunden.