Klares Zeichen von Coburger Schülern Auf keinen Fall wegsehen

Sie wollten unbedingt „etwas machen“: Die Schüler am „Alex“ und Coburger Kommunalpolitiker setzen ein klares Zeichen gegen den zunehmenden Rechtsextremismus. Foto: Yvonne Flach/Yvonne Flach

Schüler am „Alex“ möchten ein Zeichen gegen Rechtsextremismus setzen. Mit einem Banner machen sie auf Artikel 1 des Grundgesetzes aufmerksam.

 
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„Da müssen wir was machen“, das war den Schüler der achten Jahrgangsstufe am Coburger Gymnasium Alexandrinum aus dem sozialwissenschaftlichen Zweig rasch klar. Sie hatten sich im Unterricht mit ihren Lehrkräften Yvonne Flach und Tobias Pohl nicht nur mit dem Grundgesetz beschäftigt, sondern auch mit den Ereignissen, die „Correctiv“ aufgedeckt hatte und zeigten sich davon ziemlich aufgewühlt. Wie kann man dem zunehmenden Rechtsextremismus entgegenwirken? Mehrere Vorschläge standen daraufhin im Raum, vom „Klingelputzen“ und Aufklären mit Kommunalpolitikern über Debatten mit ebendiesen bis hin zu der Aktion, die nun im Pausenhof der Schule zustande gekommen ist: Zahlreiche junge Menschen hielten für ein gemeinsames Foto mit geladenen Kommunalpolitikern ein Banner hoch: „Die Würde des Menschen ist unantastbar – sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt“.

„Wir möchten ein klares Zeichen setzen und zeigen, dass auch die Jugend interessiert ist“, so Vita und Marlen betont: „Es ist auch wichtig, dranzubleiben und derartige Aktionen zu wiederholen. Wir möchten die Aufmerksamkeit der Menschen bekommen.“

„Die deutschlandweiten Demos waren natürlich Thema im Unterricht“, so Pädagogin Yvonne Flach, „wir haben uns gefragt, was ist da los und auch einen Blick nach Thüringen geworfen.“ Vor den Wahlen wurden die Parteiprogramme vorgestellt und besprochen. „Wir kennen uns gut aus“, erklärt Finn, der dafür plädiert, sich genau mit den Parteiplänen auseinanderzusetzen und sich gut zu informieren. „Der Rechtsextremismus wird häufiger“, fügt er hinzu. Dies könne man nicht so lassen.

Über ihre Lehrkräfte erfuhren auch die Schüler der neunten, zehnten und elften Klassen von der Aktion und schlossen sich zahlreich an. „Dies geschah aber auf absolut freiwilliger Basis“, so Tobias Pohl, „es war keine Pflicht, die Jugendlichen sollten selbst entscheiden.“ Weiter betont er, dass der Wunsch zu der Plakat-Foto-Aktion aus den Reihen der Heranwachsenden stammt und nicht von Lehrern initiiert worden sei.

Zu den Schülern gesellten sich auch einige Stadträte sowie Oberbürgermeister Dominik Sauerteig. Dieser bedankte sich auf seiner Facebook-Seite ausdrücklich bei den jungen Menschen für deren Einsatz und das wunderbare Engagement.

„Wir dürfen nicht so tun, als wüssten wir nichts. Wir dürfen nicht wegsehen. Wir müssen hinsehen und aufstehen, wenn wir auch nur die leisesten Anfänge von Ausgrenzung, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus erkennen“, schreibt er dazu.

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