Die Kanzlerschaft von Olaf Scholz hat erst begonnen. Gefühlt gestern, höchstens vor wenigen Tagen. Dass das schon 100 Tage, also mehr als ein Vierteljahr sein sollen – kaum denkbar. Selbst wenn man sehr akribisch in Erinnerungen kramt, finden sich kaum markante Bilder aus der Zeit vor dem 15. Februar. Die erste Regierungserklärung von ihm – wie ausgelöscht. In all den zähen Wochen, als Corona den Alltag bestimmt, überlässt er SPD-Parteikollege und Gesundheitsminister Karl Lauterbach sowie FDP-Chef und Finanzminister Christian Lindner die Bühne. Er zieht sich so sehr zurück und lässt die anderen machen, dass sogar der Hashtag #woistscholz entsteht. Kein gutes Zeichen für einen Bundeskanzler, der die Nation führen und zusammenhalten soll. Taucht er sporadisch doch in Pressekonferenzen oder TV-Schalten auf, spult er brav seine auswendig gelernten Textbausteine ab, sagt aber nichts. Also nicht der Rede wert. Eben der spröde Scholzomat.