Küps/Oberlangenstadt Eduard Riegel soll leben

Der 35 Jahre alte Familienvater hat einen Hirntumor. Seine letzte Hoffnung ist eine teure Therapie. Um Geld zu sammeln, plant das Küpser Tanzstudio Prestige eine Charity-Aktion.

 
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Küps/Oberlangenstadt - Mehrmals versagt Lena Riegel beinahe die Stimme, während sie vom Schicksal ihres Ehemanns Eduard erzählt. Der 35-jährige Familienvater aus Oberlangenstadt leidet an einem aggressiven, bösartigen Hirntumor - einem sogenannten Gliom. Die Schulmedizin erklärte ihn bereits für austherapiert. Doch nun schöpft die junge Familie noch einmal Hoffnung: Eine Ozon-Methadon-Therapie bei einem Heilpraktiker scheint anzuschlagen. Doch die ist sehr teuer und die Krankenkasse zahlt nicht.

Spendenkonto

Familie Riegel ist für jeden Cent dankbar. Wer etwas spenden möchte, überweist bitte auf das Konto DE40 7835 0000 0092 6289 16 bei der Sparkasse Coburg-Lichtenfels, BIC: BYLADEM1COB.

Bis vor einem Jahr war bei den Riegels und ihren drei Kindern die Welt noch in Ordnung. Im März bekam Eduard Riegel dann plötzlich Probleme mit den Augen. "Wenn er nach rechts geschaut hat, hatte er immer Doppelbilder", erinnert sich Lena Riegel. Im Spiegel habe er beobachtet, dass der linke Augapfel beim Blick nach rechts in der Mitte stehen blieb. Was folgte, war eine wahre Odyssee an Arztbesuchen. Der erste Weg führte Eduard Riegel zu einem Augenarzt. Der konnte jedoch nichts finden und schrieb ihm eine Notfall-Überweisung ins Klinikum Erlangen. Dort sei er komplett durchgecheckt worden. Bis auf einen kleinen schwarzen Punkt im Gehirn hätten die Ärzte aber nichts entdeckt. "Da hieß es, das sei nichts Schlimmes. Sie hielten den Punkt für eine alte Narbe oder so etwas", erzählt sie weiter. Sicherheitshalber sollte Eduard Riegel aber einen Monat später wiederkommen. Doch es ging ihm immer schlechter. "Mein Mann war ständig müde und rot im Gesicht. Wir dachten, er hat vielleicht zu hohen Blutdruck - das war aber nicht der Fall", fährt Lena Riegel fort. Im April sei er von den Erlanger Ärzten schließlich krankgeschrieben und von einer Klinik in die andere geschickt worden.

"In seiner Verzweiflung hat Eduard die Erlanger Aufnahmen irgendwann zur Berliner Charité geschickt", berichtet seine Frau. Dort habe man erkannt, dass es sich bei dem vermeintlich harmlosen schwarzen Punkt um einen Tumor handelt. Unklar war zunächst jedoch, ob er gut- oder bösartig ist. "Trotzdem mussten wir einen Monat auf einen Termin warten", sagt Lena Riegel kopfschüttelnd. Im Juli war es dann endlich so weit: Es wurde eine Gewebeprobe genommen und dann stand die erschütternde Diagnose fest: ein bösartiger, schnell wachsender Hirntumor.

"Nach der Punktierung ging es ihm immer schlechter", erzählt Lena Riegel. Eduard hat seitdem Gleichgewichtsstörungen, kann nicht mehr laufen, nur mit einem Auge sehen, kaum sprechen und seine rechte Seite ist taub. Im September kam er zur Chemotherapie und Bestrahlung ins Kulmbacher Krankenhaus. "Das hat aber überhaupt nicht angeschlagen. Sie haben ihn dann wieder entlassen und gesagt, sie könnten nichts mehr für ihn tun", erinnert sich Lena Riegel mit zitternder Stimme.

Über Bekannte sind die Riegels schließlich auf einen Heilpraktiker bei Erfurt aufmerksam geworden, der eine unkonventionelle Therapie mit Ozon und Methadon anbietet. "Das Ziel ist, dass der Tumor schrumpft", erklärt Lena Riegel. Auch wenn die Therapie umstritten ist : Sie scheint anzuschlagen. Seit zirka vier Wochen ist Eduard Riegel nun schon in Erfurt. "Der Tumor ist seitdem, im Gegensatz zu vorher, nicht mehr gewachsen", freut sich seine Frau. Das Problem an der Sache: Die Krankenkasse zahlt diese Form der Behandlung nicht. Pro Woche müssen die Riegels daher Kosten von zirka 2500 bis 3000 Euro aus eigener Tasche berappen. "Eduard braucht ja neben der Therapie auch noch ein Zimmer. Und er hat zum Beispiel auch einen eigenen Koch, da er spezielles Essen benötigt", führt Lena Riegel aus. Wie lange die Behandlung dauern wird, könne man zum aktuellen Zeitpunkt nicht abschätzen. Aber sie rechnet mit Gesamtkosten von rund 45 000 Euro.

Das ist viel Geld für die Familie. Deshalb haben Verwandte unter dem Titel "Eduard soll leben!" einen Spendenaufruf gestartet, der seit Kurzem im sozialen Netzwerk Facebook die Runde macht. Ein wenig Geld ist auch schon zusammengekommen. "Ich bin für jeden Cent dankbar", sagt Lena Riegel. Die Ozon-Methadon-Therapie sei ihre letzte Hoffnung. Darüber hinaus findet sie Halt im Glauben: "Wir sind sehr gläubig und vertrauen auf Gott. Ich weiß, dass er uns erhört hat und hoffe ganz fest, dass er ein Wunder tut."

Nelly Feininger, Inhaberin des Küpser Tanzstudios Prestige, kennt die Riegels schon länger. "Als ich den Spendenaufruf gesehen habe, war sofort klar, dass ich helfen muss", erzählt sie. Kurzerhand hat sie deshalb entschieden, aus der Jubiläumsfeier zum fünfjährigen Bestehen ihres Tanzstudios am 4. Februar eine Charity-Aktion zu machen. Sie und andere Tanz- und Fitnesstrainer aus der Region werden an diesem Tag im Prestige kostenlos verschiedene Schnupperkurse anbieten. "Die Leute können ausprobieren, worauf sie Lust haben und wir würden uns sehr freuen, wenn sie dafür etwas Geld für Eduard spenden würden", erklärt Nelly Feininger die Idee. Wer keine Lust auf Sport hat, könne auch gerne einfach nur zum Zuschauen kommen. Darüber hinaus hätten sich bereits einige Bekannte bereit erklärt, Kuchen zu backen. Zum Abschluss des Tages gibt es dann noch eine Zumba-Party. Außerdem plant die Tanzstudioinhaberin eine Tombola. Die Gast-Trainer verzichten sogar auf ihre Gage, damit der gesamte Erlös des Tages dem Krebskranken zugutekommen kann. Nelly Feininger hat einen großen Wunsch: "Ich hoffe, dass ganz, ganz viele Leute kommen und spenden - es muss ja nicht viel sein. Jeder Euro hilft und kommt ganz bestimmt bei Eduard an."

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