Mödlareuth - Damit war das Fest wieder eine der größten öffentlichen Feiern aus Anlass der deutschen Einigung innerhalb ganz Deutschlands. Hauptredner war am Freitag der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer, der zum vierten Mal das Fest besuchte. Seehofer äußerte sich stolz und zufrieden über die Entwicklung, die Deutschland und speziell die drei Freistaaten Bayern, Thüringen und Sachsen im zurückliegenden Vierteljahrhundert genommen hätten. Unter der Führung der Unions-Parteien seien diese drei Bundesländer auf vielen wichtigen Gebieten führend in Deutschland und damit auch innerhalb Europas. Das gelte selbst für den Fußball: Wenn noch ein paar Mannschaften, wie Erfurt, Dresden und seine Heimatstadt Ingolstadt aufstiegen, "können wir bald eine eigene Bundesliga aufmachen", scherzte Seehofer.

Während der bayerische Ministerpräsident unzweifelhaft die Dominanz des FC Bayern München im Auge gehabt hatte, nutzte der Thüringer CDU-Generalsekretär Mario Vogt die Gelegenheit, darauf hinzuweisen, dass es auch Gebiete gebe, auf denen die einstigen Schüler ihren Lehrern den Rang abgelaufen hätten. So lägen Thüringen und Sachsen in den jüngsten Bildungsrankings bundesweit an der Spitze - auch vor Bayern.

In die Zufriedenheit über das seit der deutschen Einigung Erreichte mischten sich in diesem Jahr unüberhörbar auch besorgte Töne. Angesichts "einer Welt, die aus den Fugen geraten scheint" mahnte Horst Seehofer zu einem Bekenntnis zu den Werten, die Deutschland in den letzten Jahrzehnten so erfolgreich gemacht hätten. Das Land müsse fest und ohne Zweifel zu seiner Verwurzelung im westlichen Bündnis stehen. Zwar gebe es in den jüngsten Entwicklungen in Russland und der Ukraine keine militärische Option, doch sei ebenso richtig, dass erst der Nato-Doppelbeschluss in den 80er-Jahren den Zerfall des Warschauer Paktes eingeleitet habe. Allen jungen Menschen müsse verdeutlicht werden, dass Erfolg und Reichtum der letzten 25 Jahre nur mit einem Geist der Leistungsbereitschaft erreichbar gewesen seien. Diesen Geist brauche es auch, um das Erreichte zu erhalten.



Vor der Kundgebung war Horst Seehofer auf 250 Demonstranten getroffen, die gegen die geplante Südost-Gleichstrompassage demonstrierten. Seehofer versicherte ihnen, dass es die umstrittene Stromleitung gegen den Willen Bayerns nicht geben werde. "Wir haben das vor der Wahl gesagt, wir haben das nach der Wahl gesagt und wir setzen das auch durch", sagte der Ministerpräsident wörtlich. Den Trassengegner rief er zu: "demonstriert weiter." Vor allem für Verhandlungen in Berlin werde ihre Unterstützung noch dringend gebraucht.