Landkreis Kronach Keine neue Stromtrasse durch die Region

P 44 ist vom Tisch. Die umstrittene Stromtrasse Foto: Maik Ehrlich/Maik Ehrlich

Nach langem Kampf steht fest: Die lange umstrittene Stromtrasse P 44 kommt nicht in die Region. Dazu gratuliert Hans Michelbach allen, die gekämpft haben.

 
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Kronach - Im Kampf mit Bundesnetzagentur und Netzbetreibern hat sich die Region Coburg/Kronach gegen den Bau einer neuen Höchstspannungstrasse durchgesetzt. Der Bundestag strich das Vorhaben jetzt bei der Novellierung des Bundesbedarfsplangesetzes. „Ich freue mich sehr, dass der jahrelange gemeinsame Kampf von Politik und Gesellschaft erfolgreich gewesen ist und das Schreckgespenst P 44 vom Tisch ist“, berichtet Bundestagsabgeordneter Hans Michelbach am Montag in der Vestestadt. Er habe auch Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier gedankt, der am Ende ein „offenes Ohr für die guten Argumente“ der Region gehabt habe.

Gleichzeitig danke er allen Bürgern und Kommunalvertretern, die sich im Kampf gegen die neue Trassenführung engagiert hatten. „Wir haben gemeinsam Stärke gezeigt und durch viele zielgerichtete Aktionen – sei es bei Gesprächen in Berlin und München oder durch Demonstrationen und Ortstermine mit Entscheidungsträgern – erfolgreich die berechtigten Interessen der Region verteidigt“, erklärt Michelbach. Die Region habe Solidarität gezeigt und sich nicht gegeneinander ausspielen haben lassen. Stattdessen habe man einen gemeinsamen Kurs beharrlich verfolgt und so diesen herausragenden Erfolg errungen.

Die Region habe mit der Thüringer Strombrücke bereits einen hinreichenden Beitrag zur Energiewende geleistet. Er habe es immer für völlig widersinnig gehalten, dass man eine neue Trasse direkt neben einer bestehenden Leitung errichte oder dass man die alte durch eine neue höhere ersetze. Er erinnerte an die gemeinsame Unterredung von Bundeskanzlerin Angela Merkel, dem damaligen Ministerpräsidenten Horst Seehofer sowie Bundesenergieminister Sigmar Gabriel vom Juli 2015, wonach die Region nicht zusätzlich belastet werden sollte. Diese Ankündigung erfahre jetzt nach jahrelangem Kampf gegen vielfältige Wünsche der Netzbetreiber die ersehnte Umsetzung. „Den Menschen vor Ort war schlichtweg nicht mehr vermittelbar, immer wieder aufs Neue die Last von zusätzlichen Infrastrukturmaßnahmen zu tragen. Ein Bruch des Versprechens, keine Doppeltrassen zu schaffen, hätte die Menschen in der Region vor den Kopf gestoßen“, betonte Michelbach. Er selbst habe ohnehin keinen Übertragungsbedarf zwischen den zwei Netzverknüpfungspunkten auf thüringischer und bayerischer Seite für erforderlich gehalten. Auch habe ihm niemand jemals einen belastbaren konkreten Nachweis dafür erbracht, dass man 2030 tatsächlich eine weitere Trasse benötigen werde, um die Versorgungssicherheit und Stabilität im Netz zu gewährleisten.

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