Was haben Coburg, Hallstadt, Hirschaid, Hollfeld, Lichtenfels, Kronach, Neustadt/Coburg, Speichersdorf, Selb und Wunsiedel gemeinsam? Diese zehn Orte sind Planungsbereiche der Kassenärztlichen Vereinigung in Oberfranken, in denen sich Hausärzte niederlassen könnten. Aber wie schwer es ist, welche zu finden, davon kann so mancher Bürgermeister ein Lied singen. Und es wird eher noch schwieriger werden. Hausärzte in Oberfranken sind im Durchschnitt 55,6 Jahre alt, viele werden in den kommenden Jahren in den Ruhestand gehen. Der Hausarzt auf dem Land gehört zu den Grundbedürfnissen einer immer älter werdenden Bevölkerung. Medizinische Hilfe in der Nähe ist so wichtig wie der Lebensmittelladen, der Geldautomat oder vernünftige Verkehrsverbindungen. Die Politik hat die Gefahr eines Ausblutens der Dörfer zumindest teilweise erkannt. Bayerns Gesundheitsministerin Huml versucht mit Landarztprogrammen und Stipendien gegenzusteuern. Das sind Schritte in die richtige Richtung, die aber wohl nicht ausreichen werden, den jetzigen Standard aufrechtzuerhalten. Denn es werden in Deutschland nicht genug Mediziner ausgebildet, weil Studienplätze teuer sind. Leben auf dem Land mag jungen Ärzten oft nicht attraktiv genug erscheinen. Viele, darunter viele Frauen, wollen gute Schulen und Kitas für ihre Kinder. Sie wollen nicht: 16-Stunden-Tage, ausufernde Bürokratie, dauernd Wochenend- und Nachteinsätze. Wo das beherzigt wird, stehen die Chancen am besten, das Rennen um die begehrten jungen Ärzte zu gewinnen.