Am 5. Juni 2019 waren sich Thüringen, Bayern, Hessen und das Bundeswirtschaftsministerium einig: Die Stromtrasse mit dem Projektnamen P44 von Schalkau im Landkreis Sonneberg nach Bayern soll nicht gebaut werden. Das geht eindeutig aus einem Schreiben des Bundeswirtschaftsministeriums hervor, das dieser Redaktion vorliegt. Umso mehr überraschte die Ankündigung Bayerns vor wenigen Tagen, dass der Freistaat der Meinung sei, zwischen Schalkau, Münnerstadt und Grafenrheinfeld müsse doch eine weitere Höchstspannungsleitung gebaut werden. Nun soll sie auf den Namen P540 hören, aber weiterhin – zumindest nach den Vorstellungen von Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) – durch die Landkreise Sonneberg und Hildburghausen verlaufen. Thüringen, aber auch die betroffenen Landkreise auf bayerischer Seite wie Coburg oder Bad Kissingen, reagierten entsetzt auf Aiwangers Ausführungen. Der verteidigte sich zwar, dass die Idee für die Leitung nicht aus Bayern komme, sondern von der Bundesnetzagentur, doch die hüllt sich bislang in Schweigen.