Neustadt Süß bis Silvester

Peter Tischer
Ein Mops im Nikolauskostüm: Sieht putzig aus. Allerdings gehören Tiere nicht unter den Weihnachtsbaum. Symbol Foto: dpa

Hund, Katz und Maus gehören nicht unter den Weihnachtsbaum. Denn allzu oft ist der Reiz schnell verflogen. Davon können auch Neustadter Tierschützer ein Lied singen.

 
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Neustadt - Alle Jahre wieder kommen auch Hund, Katz und Maus unter den Weihnachtsbaum. Diese oft so willkommenen Geschenke - gerade für Kinder - entpuppen sich aber nach kurzer Zeit oft als Ballast, den man am liebsten so schnell wie möglich wieder loshaben möchte.

"Keine Tiere unter den Weihnachtsbaum, denn die erste Euphorie ist schnell verflogen", appelliert deshalb Siglinde Waschkeit, Vorsitzende des Tierschutzvereins Neustadt. Und die Expertin weiß, wovon sie spricht: "In der Tierauffangstation geht es schon recht eng zu. Bei Platzmangel müssen wir sogar Fundtiere bei den Findern lassen, bis wir wieder Platz durch eine Vermittlung haben." Traurig stimmt sie dabei das Schicksal von Tieren, die schon ein paar Jahre auf dem Buckel haben. "Sie wollen doch ganz einfach ihre Ruhe", erzählt Carolin Siebold, die sich ehrenamtlich beim Tierschutzverein engagiert. "Tiere sind eben Lebewesen und kein Spielzeug, das einfach so in die Ecke gestellt werden kann", mahnt Waschkeit deshalb.

Momentan sind zahlreiche Katzen und Kater dringend vermittlungsbedürftig. "Wir haben einige junge Katzen, die einfach ausgesetzt wurden", klagt Waschkeit. "Sie wären nicht überlebensfähig draußen in der Natur. Das wäre für sie das Todesurteil." Deshalb fordert die erfahrene Tierschützerin, statt Tiere auszusetzen, sie beim Tierschutzverein abzugeben. Für diejenigen, die dabei Kosten oder die persönliche Ansprache fürchten, setzt sie noch einen drauf: "Man kann die Tiere ja in einem Karton oder ähnlich geeignetem Material anonym vor unsere Tür legen und sie nicht einfach entsorgen, als wären sie ein Stück Papier. So verantwortungsvoll sollte jeder sein." Sie erinnert dabei an die sieben Meerschweinchen, die einfach am Muppberg ausgesetzt wurden und an die Igelschwemme in diesem Jahr, wovon viele wieder ausgewildert werden konnten.

Waschkeit und Siebold wissen auch, dass sich oftmals erst nach Weihnachten herausstellt, dass "die Tierliebhaber allergisch auf ihre Zwei- oder Vierbeiner reagieren oder dass man merkt, dass Tiere eben auch Schmutz verursachen." Dann sollten die Besitzer das Gespräch mit den Fachleuten suchen, um gemeinsam eine bestmögliche Lösung zu finden. Siebold: "Alle Tiere, die in der Tierauffangstation des Tierschutzvereins in der Ludwig-Jahn-Straße 3 auf ein neues, liebevolles Zuhause warten, sind natürlich geimpft, entwurmt und werden gegebenenfalls kastriert oder sterilisiert abgegeben."

Auch in diesem Jahr bittet der Tierschutzverein um Gaben für die zahlreichen Tiere: "Wir haben einen Wunschzettel", so Waschkeit "und würden uns freuen, wenn die eine oder andere Spende unter dem Gabentisch liegen würde." Für Katzen und Igel werden Katzenfutter, Leckerli, Spielzeug und Kuscheldecken benötigt. "Für unsere Meerschweinchen und Kaninchen erbitten wir das passende Futter, Möhren, Äpfel, Knabberstangen und Trinkflaschen", gibt Siebold Tipps. Für die Vögel könnte Vogelfutter, Knabberstangen, Kolbenhirse und Sand abgegeben werden und "für die Wildvögel zur Winterfütterung benötigen wir noch Sonnenblumenkerne und Weichfutter", ergänzt Waschkeit. Natürlich nimmt die Tierauffangstation auch Geldspenden entgegen. "Spenden sind steuerlich absetzbar, da wir als gemeinnütziger Verein anerkannt sind", ergänzt Waschkeit. Mit Blick auf Silvester raten die beiden Expertinnen: "Lassen sie Ihr Tier an diesem Abend nicht allein und beschäftigen Sie sich mit ihm. Leckerli gehören dazu, um es abzulenken. Junge Tiere kann man so auch an die Knallerei gewöhnen. Denn sie verbinden damit dann Gutes."

Infos: 09568/859566 oder www.tierschutzverein-nec.de

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