Auch vor persönlichen Unterstellungen, dass Gemeinderäte einen Vorteil bei einer Genehmigung des Bauantrages hätten, werde nicht Halt gemacht. Der Gemeinderat habe eine Stellungnahme mit Fakten zum Projekt an alle Haushalte verteilen wollen, doch wegen der Ablehnung eines einzelnen Ratsmitglieds sei diese Stellungnahme verspätet nur auf der VG-Seite bzw. in den VG-Nachrichten verbreitet worden. „Für mich ist es unvertretbar, dass ein Gemeinderat versucht, mit Drohgebärden in Richtung München, auf die Bürgermeisterin einzuwirken“, merkt Andreas Fösel dazu an.
Verwundert sei er im Übrigen auch über die Gemeinderäte der letzten Legislaturperiode, „die jetzt vereinzelt nicht mehr wissen, was ihnen im Juli 2017 in der öffentlichen Gemeinderatssitzung zum Antragskonzept ,Erlebniswelt Fränkischer Sandstein’ vorgestellt wurde und ausgedruckt vorlag“, schreibt Andreas Fösel weiter. Die Unterlagen sind, wie die Neue Presse bereits berichtet hatte, auf der Homepage der VG Ebelsbach für jedermann zugänglich; auf Seite 78 befinden sich alle Informationen zum geplanten „Schausteinbruch“ (https://www.vg-ebelsbach.de/global/downloads/pdf/breitbrunn/antragskonzept-erlebniswelt-sandstein.pdf). Ausdrücklich war dort schon immer von einer Erweiterung des Sandsteinabbaus in westlicher Richtung die Rede. Allerdings sei die Dimension nie genauer beziffert worden, die auch die ehemalige Bürgermeisterin Gertrud Bühl nicht gekannt habe, da der Bauantrag erst weit nach ihrer Amtszeit im September 2020 erstellt wurde. Fösel weiter: „Für manche ist die durchschnittlich geplante abzubauende Fläche von 400 Quadratmetern (die Hälfte eines Bauplatzes) pro Jahr viel, für mich als Nebenerwerbslandwirt sehr gering und vertretbar“, weshalb er auch für den Bauantrag gestimmt habe. „Soll die Firma Graser wegen einer halbtägigen Veranstaltung in der Erlebniswelt, alle notwendigen Maschinen anliefern, zwei Stunden Sandstein brechen und danach den Sandstein entsorgen?“, fragt Andreas Fösel.
Die Bürger könnten sich nun ihr eigenes Bild vom Geschehen der letzten vier Wochen in Breitbrunn machen. Für ihn stellten sich nur einige Fragen, so der Dritte Bürgermeister abschließend: „Geht es letztendlich wirklich ,nur’ um einen (Schau-)Steinbruch, doch um die Erlebniswelt oder noch um andere Dinge, eventuell persönlicher Natur? Wurden die Bürger korrekt aufgeklärt, überrumpelt oder teilweise sogar missbraucht? Wäre der Hype um den Steinbruch ohne Erlebniswelt ,Fränkischer Sandstein’ auch so groß gewesen?“ Fakt sei, dass die Gemeinde Breitbrunn ihren guten Ruf im Landkreis Haßberge verloren habe. „Das Dorf ist gespalten und auch in den Vereinen brodelt es“, sagt Andreas Fösel: „Das alles ist zutiefst bedauerlich, da die jahrelange harte Arbeit, sowie das hohe Engagement der ehemaligen Bürgermeisterin Gertrud Bühl zusammen mit den vielen ehrenamtlichen Unterstützern innerhalb kürzester Zeit zunichte gemacht wurde.“