Unterrodach Ein Lärmschutzwall kommt nicht

Veronika Schadeck
  Foto: Johanna Zinner

Der Gemeinderat lehnte den Antrag der Anwohner der Louis-Dietrich-Straße ab. Doch noch gibt es einen Fünkchen Hoffnung.

 
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Einige Anwohner der Ortsdurchfahrt Marktrodach halten bei den bevorstehenden Baumaßnahmen an der B 173 den vorgesehenen lärmmindernden Fahrbahnbelag für nicht ausreichend. Deshalb hatten sie einen Antrag auf Errichtung eines Lärmschutzwalls für die Louis-Dietrich-Straße in Unterrodach gestellt. Der wurde allerdings bei der jüngsten Marktgemeinderatssitzung mit zwei Gegenstimmen abgelehnt. Vor der Entscheidung hatte es jedoch eine rege Diskussion gegeben.

Schutz vor dem Straßenlärm

Bürgermeister Norbert Gräbner (FW/ÜWG) hatte zunächst darauf hingewiesen, dass der Lärmschutz bei überörtlichen Straßen grundsätzlich Aufgabe des Trägers der Straßenbaulast sei. Im Falle der B 173 sei das Staatliche Bauamt Bamberg dafür zuständig. Die Behörde entscheide im Rahmen der Möglichkeiten und der errechneten Notwendigkeit über die Art des Schutzes. Eine Gemeinde könne zwar, wenn sie nicht selbst Straßenbaulastträger sei, unter bestimmten Kriterien beim Lärmschutz tätig werden. In Marktrodach gestalte sich dies aber als schwierig. Der Wunsch nach einem Lärmschutzwall entlang der Ortsdurchfahrt reiche demnach sogar schon bis ins Jahr 2001 zurück. Damals sei die Idee aufgekommen, ein Baugebiet zwischen der Louis-Dietrich-Straße und der B 173 zu schaffen – mit einem drei Meter hohen Lärmschutzwall. Später wollte man kostengünstig einen Lärmschutzwall mit Abraum vom Bau der Umgehungsstraße Zeyern an der B 173 bauen. Allerdings hätte das Material aufbereitet werden müssen. Das Hauptproblem sei gewesen, dass aufgrund des Deggendorfer Hochwassers Überschwemmungsgebiete neu festgelegt wurden, darunter auch das mögliche Baugebiet. Deshalb sei diese Lösung ausgeschieden.

1,8 Millionen Euro

Jetzt bleibe als zusätzlicher Lärmschutz zu dem vom Staatlichen Bauamt vorgesehenen lärmmindernden Fahrbahnbelag also nur noch der Bau einer Lärmschutzwand. Aus Gleichheitsgründen, so der Bürgermeister, müsste eine solche Wand aber nicht nur entlang der Louis-Dietrich-Straße angebracht werden, sondern an allen Grundstücken, die an der Bundesstraße liegen. Die Wand wäre knapp einen Kilometer lang und würde rund 1,8 Millionen Euro kosten. Mit diesen Mitteln könnte die Gemeinde Ortsstraßen bauen beziehungsweise sanieren. Gemeinderat Helmut Wich-Heiter (SPD) meinte dazu, man solle eben das Bauamt dazu bewegen, sich an den Kosten für eine Lärmschutzwand zu beteiligen.

Arten- vor Menschenschutz?

Jochen Gleich aus der Bürgerschaft regte an, den Durchgangsverkehr entlang der B 173 grundsätzlich – ähnlich wie in Österreich bei einigen Gemeinden – für den Schwerlastverkehr zu sperren. Das sei bei einer Bundesstraße nicht möglich, so Gräbner. „Wir bitten euch, etwas zu tun – der Lärm ist unerträglich“, appellierte noch einmal Antragstellerin Johanna Zinner. Sie ging auf die Lärmschutzwände in Zeyern ein und verwies auf ein Gespräch mit dem Leiter des Staatlichen Bauamts. Dieser soll gesagt haben, dass in Zeyern die Wände wegen des Artenschutzes – in diesem Fall handelte es sich wohl um Fledermäuse – angebracht wurde. „Sind jetzt Menschen weniger wert als Fledermäuse?“, fragte sie. Zudem stellte sie klar, dass auch in der Louis-Dietrich-Straße Fledermäuse gesehen wurden.

Außerdem wollte sie wissen, ob es denn möglich sei, als Privatperson eine Lärmschutzwand anzubringen. In diesem Fall wurde ihr geraten, sich mit der Genehmigungsbehörde, nämlich dem Landratsamt, in Verbindung zu setzen. Gräbner versprach aber, sich wegen der Fledermäuse noch einmal mit dem Leiter des Staatlichen Bauamts in Verbindung zu setzen.

Defis im Ortsgebiet

Bezüglich der Baumaßnahme B 173 wies Gräbner darauf hin, dass der Auftrag an die Firma Strabag vergeben wurde. Wie bereits berichtet, handele sich um den Abschnitt beim Gewerbegebiet Gries bis zur Brücke über die Rodach in Unterrodach sowie des Knotenpunktes B173/B 303.

Der Bürgermeister informierte des Weiteren darüber, dass seit Anfang des Jahres in allen Gemeindeteilen von Marktrodach Defis an öffentlich zugänglichen Plätzen angebracht seien und rund um die Uhr für Notfälle genutzt werden können. Die Standorte sind: Unterrodach: Sparkasse und Parkplatz „Physio Fit“ (Kreuzbergstraße 33), Zeyern: Feuerwehrhaus, Großvichtach: Dorfgemeinschaftshaus; Seibelsdorf: Feuerwehrhaus, Mittelberg: Radspitzalm, Marktrodach: ASB-Seniorenheim, Im Gries 4. Auch wurde durch die Rewe-Inhaberin Carmen Klatt auf eigene Kosten ein Defi angeschafft. Dieser ist in ihrem Supermarkt platziert.

Ja zum Themenspielplatz

Der Marktgemeinderat Marktrodach hat mit einer Gegenstimme grünes Licht für die Errichtung eines Themenspielplatzes am Fuße der Radspitze in Seibelsdorf gegeben. Wie die Bauamtsleiterin Katja Wich erklärte, werde das Projekt mit 80 Prozent gefördert. Die Investitionen mit Grunderwerb liegen demnach bei rund 300 000 Euro. Entstehen soll ein Spielplatz zu den Themen Nachhaltigkeit, Umwelt und Landwirtschaft.

Mit einer Gegenstimme wurde auch dem Antrag auf einen Neubau eines Hotels mit 24 Zimmern in Unterrodach das gemeindliche Einvernehmen erteilt. Es handelt sich hierbei um ein Hotel, dessen Konzept dem Kronacher Economy Hotel gleicht. Das Hotel soll 24 Stunden zugänglich sein, eine Rezeption gibt es nicht.

Neue Gemeinderätin

Zudem wurde für den verstorbenen Gemeinderat Hubert Bähr als Nachrückerin Gabi Zottmann (FW/ÜWG) vereidigt. Zottmann bezeichnete Bähr als einen „sehr guten Freund“, den sie immer im Herzen behalten werde. Sie wolle sich als würdige Nachfolgerin erweisen. Entsprechend übernahm sie auch die Posten in einzelnen Ausschüssen. Außerdem wurde Florian Backer als stellvertretender Kommandant der Feuerwehr Seibelsdorf bestätigt.

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