Waldbegang Wild macht dem Wald zu schaffen

Martin Schweiger
Im Waldgebiet „Hainach“ nördlich von Eckartshausen wurden 700 Festmeter Fichtenholz geerntet. Mischwald, vor allem die Buche, wächst hier nach. im Bild links Revierförster Jan Bergmann. Foto: Martin Schweiger

Rehe haben einen Zaun im Waldgebiet „Hainach“ niedergetrampelt und junge Triebe gefressen. Das führt nun zu Unmut.

 
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Dass ein Förster während eines Waldrundgangs Ernährungstipps gibt, ist eher ungewöhnlich. Beim jährlichen Waldbegang des Gemeinderats Maroldsweisach in dieser Woche wurde dies jedoch verständlich. Wildtiere hatten einen Zaun im Waldgebiet „Hainach“ nördlich von Eckartshausen an der Grenze zu Thüringen niedergetrampelt und verspeisten dort junge Triebe nachwachsender Bäume, die von Waldarbeitern zuvor mühsam gepflanzt worden waren. „Esst mehr Reh“, empfahl Forstoberrat Andreas Leyrer daher den Gemeinderätinnen und -räten.

Unterstützung erhielt er von seinem Kollegen Jan Bergmann, neuer Revierförster von Maroldsweisach. Er appellierte an Jäger, Rehe nicht nur auf dem freien Feld, sondern auch am „Tatort“ im Wald zu schießen. Denn Zaunbau sei eine teure und aufwendige Angelegenheit. Die Kosten pro Hektar Zaun taxierte er auf 10000 Euro. Die Förster könnten nicht alleine den Zaun in Schuss halten, betonte Leyrer. Dafür brauche es auch ehrenamtliche Helfer. Wenn ein Wanderer einen defekten Zaun bemerkt, solle er das Rathaus verständigen, empfahl der Förster.

Positives konnte Bergmann von einer anderen Stelle im Hainach-Forst berichten. Dort mussten vor zwei Jahren 700 Festmeter Fichte geerntet werden, die vom Borkenkäfer befallen waren. Anstatt der Fichten wachsen dort nun Buchen, die schon so groß sind, dass kein Zaun sie mehr schützen muss.

Die dritte Haltestation im Wald war geprägt von hohen Kiefern, unter denen Buchen bereits mannshoch gewachsen sind. Die seien vor zwei Jahren noch einen halben Meter kleiner gewesen und hätten sich gut entwickelt, stellte Bergmann erfreut fest, wenngleich er sich noch zwei, drei weitere Baumarten, wie die Weißtanne, auf der Fläche wünschen würde. Einen positiven Aspekt habe die Tatsache, dass die Fichte immer mehr aus dem Wald verschwindet, denn Fichtennadeln würden den Waldboden sauer machen, sodass dort nichts wachsen kann. Der Kritik, dass Waldarbeiter nach einer Rodung Äste auf den Rückegassen zurücklassen, begegnete Bergmann ebenfalls. Dieses Vorgehen sei Absicht, betonte er. Denn die Äste würden schnell zu Humus werden und so den Waldboden düngen.

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