Manchmal vergehen Tage, sogar Wochen – und es passiert nichts. Zumindest nichts, das ich als berichtenswert empfinde. Die Kinder gehen zur Schule, ich arbeite, die Kinder kommen heim und am Abend geht es zeitig ins Bett. Alltag eben. Und der ist nicht immer lustig. In solchen Phasen der Ereignislosigkeit neige ich zur Jammerei. Meine Freundinnen kennen bereits meine Frage mit diesem panischen Unterton in meiner Stimme: "Was könnte ich diese Woche nur schreiben?" – "Dir fällt schon was ein", sagen sie dann. Manchmal kommen auch Vorschläge: "Schreib doch über das Chaos im Kinderzimmer oder die Grippewelle." – "Hab ich schon", lautet die Antwort. Inzwischen weiß auch meine Älteste ziemlich genau, was ich beruflich so treibe. Immer öfter besteht sie darauf, die Texte zu lesen. Vorsichthalber. Ich finde, sie hat ein Recht darauf. Zum Glück fiel bislang noch nichts ihrer Zensur zum Opfer. Allerdings hat sie eindeutige Favoriten. Sie mag vor allem jene Geschichten, in denen sich am Ende herausstellt, wer in der Familie wirklich die Hosen anhat. Sie nämlich. Auch von der Elfjährigen erhalte ich inzwischen erste Anregungen: "Schreib doch über die Jungs, gegen die wir letzte Woche im Basketball gewonnen haben. Und dass die ständig rumgeheult haben!" Meine Mutter meint hingegen, ich könnte von ihrem cleveren Kater berichten, der neulich vier Michtüten in der Vorratskammer aufgebissen hat. Der Mann in unserem Haus schlägt vor, dass ich ruhig einmal thematisieren sollte, wie ich mich jeden Samstag mit meinen Freundinnen im Café treffe. Und warum ich trotzdem am nächsten Tag noch genug Gesprächsstoff habe, um ein langes Telefonat mit ihnen zu führen. Das wäre zwar mitnichten ein Brüller, aber doch bemerkenswert. Nein, manchmal ist es eben so: Die Tage gleichen sich wie Eier im Karton. Schaue ich mir dann am Abend die Nachrichten an, weiß ich: Das ist kein Grund zum Jammern. Vielmehr kann ich von Glück reden. Und darüber könnte man ja auch mal schreiben …