Coburg Armut das Problem der Zukunft

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Der Verein Hilfe für Nachbarn ist vor einem Jahr gegründet worden. Der Vorstand legt in der Hauptversammlung eine Erfolgsbilanz vor.

 
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Coburg - Immer mehr Menschen sind von Obdachlosigkeit und Armut bedroht. Auch in Coburg. Das berichtet Richard Reich, Geschäftsführer der Caritas, bei der Hauptversammlung des Vereins "Hilfe für Nachbarn". Die Kosten für Miete und Strom ziehen seit geraumer Zeit an. Kommt dazu Arbeitslosigkeit, Trennung vom Partner oder Auszug aus der elterlichen Wohnung, landet man schnell auf der Straße. Bedroht davon sind auch ältere Frauen, die in Teilzeit- oder geringfügigen Beschäftigungsverhältnissen gearbeitet haben und kleine Renten beziehen. Die Wohnung wird da oftmals zum unbezahlbaren Luxus. Das Geld reicht dann nicht einmal mehr, um sich jeden Tag mit Essen zu versorgen oder das drohende Abdrehen des Stroms zu vermeiden. Hier kann, wie Vorsitzender Siegfried Wölki betont, "Hilfe für Nachbarn" schnell und unbürokratisch helfen.

Der Verein, der von der Sparkasse Coburg-Lichtenfels, der Stadt und dem Landkreis Coburg sowie der Neuen Presse getragen wird, arbeitet dabei eng mit Coburger Wohlfahrtsverbänden zusammen. Caritas, Diakonie, Rotes Kreuz, Arbeiter-Samariter-Bund und Arbeiterwohlfahrt wissen, wo die Not am größten ist.

Wie zum Beispiel bei der Coburger Familie L., von der Caritas-Geschäftsführer Richard Reich berichtet. Der Vater ist seit vielen Jahren über eine Leiharbeitsfirma beschäftigt und kämpft monatlich darum, seine Familie zu ernähren. Sein Einkommen unterliegt ständigen Schwankungen, sodass die Familie einmal mehr, einmal weniger auf ergänzende Sozialleistungen angewiesen ist. Frau L. ist oft nur damit beschäftigt, bei Behörden Anträge zu stellen, Unterlagen einzureichen, Änderungen mitzuteilen, Rückzahlungen zu klären. Die Familie hat, so Richard Reich, kaum Planungssicherheit. Oft sei unklar, ob sie alle anstehenden Kosten im nächsten Monat vollständig begleichen kann. "Hilfe für Nachbarn" hat in diesem Fall finanzielle Entlastung bei den Kinderbetreuungskosten und beim Essensgeld geschaffen. "So sind zumindest die Kinder versorgt", sagt Reich.

Vorsitzender Siegfried Wölki weiß von vielen solcher Fälle zu berichten, wo "klassische Hilfe" nicht greift oder lange Wartezeiten zu überbrücken sind". Genau da setzt der Verein "Hilfe für Nachbarn" an. "Das ist eine neue Form der Nachbarschaftshilfe in der Region, die schon im ersten Jahr ihres Bestehens in enger Zusammenarbeit mit den Wohlfahrtsverbänden viel bewirken konnte und sich bewährt hat", betont Wölki. Der Anspruch des Vereins sei, Menschen, die in Not geraten sind, schnell und unbürokratisch Hilfe zu leisten - spätestens innerhalb einer Frist von drei Tagen. Wie zum Beispiel dem Mann, der bei einem Brand in Neustadt sein ganzes Hab und Gut verloren hat. Oder der 39-jährigen Mutter von vier Kindern im Alter von vier bis zehn Jahren, deren Ex-Mann keinen Unterhalt zahlt und die jetzt vor dem Nichts steht.

Bürgerinnen und Bürger in der Stadt und im Landkreis Coburg unterstützen die Arbeit des Vereins "Hilfe für Nachbarn", der im Mai 2011 gegründet wurden, vorbildlich, betont Vorsitzender Wölki. Im ersten Geschäftsjahr sind rund 25 000 Euro an Spendengeldern eingegangen, die in den allermeisten Fällen über Caritas, Diakonie, BRK, ASB und AWO ausgereicht werden. Verwaltungskosten fallen dabei nicht an, wie Wölki und seine beiden Stellvertreter, Notar Dr. Jürgen Müller und NP-Geschäftsführer Thomas Regge, unterstreichen.

Norbert Tessmer, Sozialbürgermeister der Stadt Coburg, würdigt bei der Hauptversammlung die "sehr segensreiche Arbeit von ,Hilfe für Nachbarn', die schnell wirkt". Und Landrat Michael Busch betont, im ersten Jahr seines Bestehens habe sich gezeigt, "dass der Verein in Not geratenen Menschen sehr schnell Hilfe gewähren kann", was die Coburger Geschäftsführer von Arbeiterwohlfahrt, Rotem Kreuz, Arbeiter-Samariterbund und Diakonie, Ingrid Klingler-Joppich, Jürgen Beninga, Thomas Schwesinger und Franz K. Schön bestätigen.

Die Handlungsfelder für "Hilfe für Nachbarn" werden sich ausweiten, prophezeit Caritas-Geschäftsführer Richard Reich. "Seniorenarmut wird ein zunehmendes gesellschaftliches Problem werden. Damit wird ein steigender Hilfebedarf einher gehen", so Reich. Umso notwendiger werde Unterstützung, die "Hilfe für Nachbarn Coburg" gewähren kann.

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www.hilfe-fuer-nachbarn-coburg.de

Wir helfen in Not Geratenen schnell und unbürokratisch.

Siegfried Wölki, Vorsitzender des Vereins "Hilfe für Nachbarn" Coburg


Hilfe für Nachbarn

Der Verein Hilfe für Nachbarn Coburg e. V. ist am 23. Mai 2011 gegründet worden. Getragen wird er von der Sparkasse Coburg-Lichtenfels, der Druck- und Verlagsanstalt Neue Presse GmbH, der Stadt und dem Landkreis Coburg, dem Arbeiter-Samariter-Bund, dem Bayerischen Roten Kreuz, der Arbeiterwohlfahrt, der Caritas und der Diakonie. Vorsitzender ist der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Coburg-Lichtenfels, Siegfried Wölki, seine Stellvertreter Notar Dr. Jürgen Müller und NP-Geschäftsführer Thomas Regge. Den Vorstand komplettieren Oberbürgermeister Norbert Kastner und Landrat Michael Busch.


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