Hassberge Stimmung mit Späßen aus aller Welt

Von Holger Schmidbauer

Die Memmelsdorfer Vereine nehmen Fußball, Löcher und Integration aufs Korn. Auch die Jugend mischt mit.

 
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Memmelsdorf - "Was kann schöner sein als Fasching beim Gesang- und SPD-Ortsverein", haben die dezent maskierten Mitglieder beider Vereine am Samstag in der "Alten Schule" gesungen. Kein Unterschied wurde bei der Vereinszugehörigkeit gemacht: Die Memmelsdorfer sind eine lustige und verschworene Dorfgemeinschaft. Psychische und physische Stärke (schunkeln) waren angesagt.

Selbst Bürgermeister Helmut Dietz ließ seine Geburtstagsfeier sausen und lauschte den Büttenreden. Mit "Wer soll das bezahlen..." und "Wir trinken Bier, wenn's nix kost" versuchten die Närrinnen und Narrhallesen, ein Freibier vom Bürgermeister zu ergattern. Doch der blieb angesichts der großen Besucheranzahl zugeknöpft. Michael Dieckmann, Vorsitzender des Gesangvereins Liederkranz, übernahm die Moderation und glänzte auch bei seiner Büttenrede. Die Weltmeisterschaft im Frauenfußball nahm sich Angelika Kremer aufs Korn und kritisierte die Schiedsrichter, die "Abseits" und "Vorteil" nicht auseinanderhalten konnten. Den verstrahlten Wanderpokal der Japanerinnen wolle keiner mehr. "Außer spielt man besser als dehemm" ist auch eine Memmelsdorfer Frauenfußballweisheit.

Als Jungstars starteten Caroline Schulz und Linda Toni. Mit "Otto und Emma im Theater" und "Ich bestelle Pizza" legten sie gekonnt zwei Sketche hin. Der ehemals thüringische Bürger Gerd Buchmann stellte sich außer seinem strahlenden Tenor als "Professor der Lochologie" vor. Seine These "Ein Loch ist nichts mit Drumherum". Manche Dinge funktionierten nur, wenn sie mit Löchern versehen sind (Schlüsselloch). Ohne Löcher hätte es den Maschendrahtzaun nicht gegeben. Mehr philosophisch war die Frage: "Wenn man Löcher schließen kann, wo sind sie dann?" Buchmann endete mit: "Ein Loch kann man nicht kaufen, aber wie ein Loch saufen".

Keine Probleme mit ihrer Figur hat die gertenschlanke Sabine Dieckmann. Ihr Geheimnis: Jogging anstatt Schokoladeneis. Außerdem rocke sie beim Gesangverein ab.

Um Integration von Ausländern bemühen sich die Memmelsdorfer Narren. Als überqualifizierter arbeitsloser indischer Künstler musste Michael Dieckmann den Piloten überzeugen, dass der Röslerparkplatz nicht der Nürnberger Flughafen sei. Als türkischer Fitnesstrainer für die Seniorenresidenz Gleusdorf zeigte Ali (Manfred Michel), was er sonst noch drauf hatte. 7500 angeblich verlorene iPhones - kein Problem.

Das Finale bestritten die "Leuchten" - eine Melange aus Gesangverein und SPD-Ortsverein. Wenn sie mit ihren Zipfelmützen auch nicht an die Qualität der Mainzer Hofsänger heranreichten - jedenfalls war es lustig. Mit dazu beigetragen hat der "Altensteiner Bergexpress" (Marcus Schneider) als gewiefter Alleinunterhalter. Was vom Publikum etwas vermisst wurde, war der geringe lokale Bezug. Die meisten vorgetragenen Sketche waren zumindest den "Spezialisten" bekannt. Aber der kommende Faschingsumzug bietet Möglichkeiten, die Scharte auszuwetzen.

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