Wundermittel besteht Härtetest

Tettau - Christian Wick, der Kommandant der Tettauer Feuerwehr, ist glücklich: Das neu eingesetzte Löschmittel F 500 hat sich bei einer Vorführung bewährt. Die Firma Gerresheimer hatte auf Grund der hohen Anforderungen in der Glasindustrie nach einem neuen Löschmittel gesucht, das den gestiegenen Erwartungen gerecht wird. Im Löschmittelzusatz F 500 wurde Christian Wick nun fündig. Der Kommandant der Tettauer Wehr machte der Gerresheimer-Geschäftsleitung den Vorschlag, das seiner Meinung nach innovative Löschmittel einmal in der Praxis zu testen. Diese Offerte nahm man gerne an. Um auch die anderen Glasindustriebetriebe in der Rennsteigregion nicht außen vor zu lassen, schlugen Bernd Hörauf und Edmund Müller von der Geschäftsführung vor, diese ebenso mit einzuladen. Auch beim Landratsamt Kronach war das Interesse sehr groß.

50 Leute beim Praxistest

So trafen sich kürzlich mehr als 50 Personen mit Vertretern des Herstellers HCT Europe zu einer Informationsveranstaltung über den Löschmittelzusatz F 500 im Gerätehaus der Tettauer Wehr. "Sogar die Werksfeuerwehr Gerresheimer aus Lohr war eigens dafür angereist. Und auch die Feuerwehren aus Steinbach und Kleintettau waren dabei", freut sich Christian Wick.

Yusuf Türk, Vertreter der Firma HCT Europe, stellte in einer etwa einstündigen Präsentation im Lehrsaal der Feuerwehr Tettau sein Produkt vor. Schon hier war die Resonanz durchweg sehr positiv ausgefallen. Im Anschluss begaben sich die Teilnehmer zum Werksgelände der Firma Gerresheimer, um das Löschmittel einmal in der Praxis auf Herz und Nieren zu testen. Es wurde ein Palettenbrand inklusive Papplagen und Schrumpffolie simuliert. "Schon hier konnte man sehen, welche Leistung im F 500 steckt", erinnert sich Christian Wick. Im Anschluss wurden dann mehrere Holzpaletten in Brand gesetzt und ebenfalls mit einem speziell durch die Firma AWG entwickelten Hohlstrahlrohr mit Schaumzumischsystem und Vorratsbehälter abgelöscht.

19 Reifen brennen

Den Höhepunkt der Veranstaltung aber zeigte die letzte Vorführung. 19 Altreifen wurden hier in Brand gesetzt. "Die Hitzeentwicklung war enorm. Autoreifen sind bei einem Fahrzeugbrand schon schwer zu löschen, hier waren es sogar 19 Stück", machte Kommandant Wick deutlich. Die Temperatur erreichte nach rund vier Minuten Brenndauer bereits einen Wert von über 1000 Grad. "Als dann mit dem Löschvorgang begonnen wurde, staunten alle Beteiligten nicht schlecht, wie schnell die Rauchsäule, welche weit sichtbar war, in kürzester Zeit von schwarz, auf weiß umschlug", erklärt Christian Wick, der die Effektivität des Löschmittel hervorhebt: "Insgesamt dauerte dieser Löschvorgang nicht länger als 50 Sekunden und man verbrauchte hier nur zirka 0,1 Liter des Löschzusatzes und rund 60 Liter Wasser. Ebenso nahm die Wärme von über 1000 Grad auf rund 70 Grad innerhalb von wenigen Sekunden ab."

Diverse andere Löschversuche folgten im Anschluss noch und in der Abschlussbesprechung zeigten sich die Teilnehmer sehr beeindruckt. Welchen Vorteil F 500 gegenüber Schaum hat, zeigte sich eben bei diesen Vorführungen, allerdings wird es nie das verbreitete Schaummittel komplett ersetzen können.