Aktiv und Gesund Die riskanten Pillen für den Schlaf

Riskante Pillen Quelle: Unbekannt

Es klingt ganz einfach: Wer nicht einschlafen kann, muss nur eine Pille schlucken - schon klappt's mit der Nachtruhe.

 
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Und offensichtlich ist die Lösung, ein Schlafmittel zu nehmen, so einfach, dass inzwischen viel zu häufig davon Gebrauch gemacht wird: Weit mehr als eine Millionen Menschen in Deutschland sind von Schlafmitteln abhängig, warnt Hans-Günter Weeß von der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung (DGSM). Weshalb Schlafmediziner davor warnen, diese Mittel allzu unbedacht und zu häufig zu schlucken. "Schlafmittel sind den Beruhigungsmitteln sehr ähnlich", sagt Weeß. Die meisten wirken dämpfend und machen schläfrig - haben aber zum Teil ein hohes Abhängigkeitspotenzial. Andere Schlafmittel wiederum haben teils schwere Nebenwirkungen. "Wer seinen Arzt um die Verordnung eines solchen Medikaments bittet, sollte bedenken, dass diese Mittel immer nur kurzfristig helfen können", sagt Schlafmediziner Burkard Hofmann vom Rotkreuzkrankenhaus in Bad Cannstatt.

Stark zugenommen hat in den vergangenen Jahren der Umsatz rezeptfreier, pflanzlicher Arzneimittel.Doch die Wirksamkeit dieser Mittel ist sehr umstritten. So hat die DGSM für die Überarbeitung ihrer Leitlinien zur Diagnose und Behandlung von Insomnien mehrere internationale Studien gesichtet - auch zur Wirksamkeit pflanzlicher Mittel. "Wir haben keinen wissenschaftlichen Beleg dafür gefunden, dass diese wirklich bedeutsam helfen", sagt Weeß. "Wenn, dann gebe es etwa positive Erfahrungen mit Präparaten, die einen hohen Baldrian-Anteil aufweisen." Doch diese schlafförderliche Wirkung sei so schwach, dass sie bei einem Patienten mit bedeutsamen Schlafstörungen meist nicht helfe.

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