Coburg - Der Landkreis Coburg muss zum 31. Dezember 2015 aus der Projektgesellschaft Verkehrslandeplatz Coburg mbH (PVLG) ausscheiden. Das ist das Ergebnis des Bürgerentscheids am Sonntag, den Gegner des Neubaus eines Flugplatzes auf dem Gebiet der Gemeinde Meeder in die Wege geleitet hatten. Landrat Michael Busch, SPD, kündigte am Abend an, dass er den Austritt aus der PVLG unverzüglich einleiten werde. Die Kündigung muss spätestens am 30. Juni bei der Projektgesellschaft eingegangen sein, damit sie noch zum Jahresende wirksam wird.

Folge des Bürgerentscheids ist, dass die 1,5 Millionen Euro, mit denen sich der Landkreis am Bau des neuen, rund 30 Millionen Euro teueren Flugplatzes beteiligen wollte, für die Projektgesellschaft verloren sind. Allerdings haben die anderen Gesellschafter, darunter die Stadt Coburg, die Industrie- und Handelskammer, der Aeroclub sowie die Unternehmen Brose, Kapp, Wöhner und Schumacher, bereits angekündigt, die Finanzlücke zu schließen. Der Freistaat Bayern will den Neubau mit maximal 15 Millionen Euro fördern, hatte Innenminister Joachim Herrmann, CSU, zugesagt. Die Stadt Coburg soll nach der alten Planung 5,5 Millionen Euro tragen, während die Unternehmen bislang acht Millionen Euro aufbringen wollen.

Die Frage der Flugplatzgegner, ob der Landkreis Coburg aus der Projektgesellschaft Verkehrslandeplatz austreten soll, erhielt 16 406 Ja-Stimmen. Die Frage des Kreistags, ob der Landkreis Gesellschafter der PVLG bleiben soll, beantworteten nur 8748 Wähler mit Ja. Weil dem Bürgerbegehren ein Ratsbegehren gegenüber stand, musste noch eine Stichfrage gestellt werden. Hier votierten 15 859 Bürger für den Austritt, lediglich 8218 für den Verbleib des Kreises in der PVLG. Die Wahlbeteiligung lag bei 34,5 Prozent.

Simone Wohnig, Sprecherin des Bürgerbegehrens, freute sich über den Wahlerfolg. Jetzt werde man in der Stadt Coburg ein Bürgerbegehren in die Wege leiten, um den Druck auf die Politik zu erhöhen, sich vom Neubau eines Verkehrslandeplatzes im Landkreis zu verabschieden. Mit der Brandensteinsebene gebe es bereits eine solche Einrichtung. Landrat Busch wertete den Ausgang des Bürgerentscheids dagegen als "völlig falsches Signal an die Unternehmen in der Region".