Pax betont, dass aus Naturschutzgründen die Rückkehr des Wolfes gut sei. "Wir müssen aber rechtzeitig klären, wer die Folgekosten trägt und was wir den Wolf lernen lassen wollen". Und: "Wir brauchen einen gesellschaftlichen Diskurs und Lösungen, bevor die Probleme da sind", fordert Pax. Auch, um die Pflege der fränkischen Magerrasen zu sichern, die teilweise durch kleine Schafherden erfolgt.
Uwe Wolf ist bei der Unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt Coburg für Eingriffe in die Natur und die Abwicklung von Umweltprogrammen zuständig. Er bestätigt die Bedeutung, die die Beweidung durch Schafe für den Naturschutz hat. "Es ist wichtig, dass gerade die kleinen Flächen beweidet werden", so Wolf. Möglich wäre es auch, die Flächen zu mähen. An steilen Stellen aber mit erheblichem Aufwand.
Die Gefahren durch Wölfe schätzt Uwe Wolf hingegen gering ein. So seien die Tiere scheu und würden Menschen meiden. "Ich gehe nicht davon aus, dass er in der nächsten Zeit hier auftreten wird." Sollte es so weit sein, dann werde es auch in Coburg einen Wolfsbeauftragten geben. Als Fond für Entschädigungen, ähnlich wie beim Biber, ist bereits der sogenannte Ausgleichsfonds Große Beutegreifer eingerichtet worden, ein Zusammenschluss unter anderem von der Wildland-Stiftung Bayern und dem Bund Naturschutz. "Wir werden uns rechtzeitig wappnen", verspricht er. So sei im Mai eine Dienstbesprechung bei der Regierung von Oberfranken geplant, in der es explizit um den Wolf und den Umgang mit seiner Rückkehr gehen soll.
Die Rückkehr
In Deutschland leben seit 1996 wieder Wölfe. Derzeit sind 31 Wolfsrudel und 8 Wolfspaare nachgewiesen (Stand: April 2015). Außerhalb des Kernvorkommens in der sächsichen Lausitz leben diese in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen. Paare und standorttreue Einzeltiere wurden in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern, dort auch an der Grenze zu Niedersachsen, nachgewiesen.
Nach Bayern können jederzeit einzelne Wölfe zu- oder durchwandern - sowohl aus dem Nordosten Deutschlands als auch aus dem Alpenbogen. Gerade junge Rüden wandern auf der Suche nach einem eigenen Territorium sehr weite Strecken.
Seit der erneuten Anwesenheit von Wölfen in Deutschland hat es keinen Angriff auf Menschen durch Wölfe gegeben. In den letzten 50 Jahren sind in Europa neun Fälle von tödlichen Angriffen auf Menschen bekannt geworden, fünf davon durch tollwütige Tiere.
Quelle: Bayerisches
Landesamt für Umwelt.