Coburg - Es ist eine bunte Mischung mit Lesungen zu unterschiedlichen Themen, Vorträgen und Diskussionen an verschiedenen Orten, die das Programm der 14. Literaturtage unter dem Motto "Coburg liest!" auch in diesem Jahr wieder beinhaltet. Vom 25. bis 29. April präsentieren deutschsprachige Autoren, bekannte und Newcomer, ihre Werke. Als zusätzliches Schmankerl können Privatpersonen Schauspieler des Landestheaters zu Lesungen in die eigenen Räume einladen und Gastgeber für Literaturinteressierte spielen.

Den Auftakt in diesem Jahr bildet nicht traditionell der Roman-Marathon, sondern am Dienstag, 25. April, besagte Reihe "Literatur in den Häusern unserer Stadt". Die Lesungen werden von Ensemblemitgliedern des Landestheaters bestritten, "im Vorfeld wird dem Publikum nur der Text verraten, wo gelesen wird, bleibt eine Überraschung", erläutert Dramaturgin Carola von Gradulewski. Wer Gastgeber werden möchte, kann sich bis zum 15. März beim Landestheater anmelden. Im kleinen Rahmen wird ungefähr eine Stunde gelesen, danach findet ein gemütliches Beisammensein in der Gaststätte Münchner Hofbräu statt.

Am Mittwoch, 26. April, stehen Zukunft und Technik auf dem Programm. In der Mensa des Gymnasiums Ernestinum informiert der Physiker und Zukunftsforscher Dr. Ulrich Eberl über Veränderungen, die künstliche Intelligenz in unser Leben bringt. In seinem Werk "Smarte Maschinen" zeigt er auf, was Segen und Fluch eines Roboters sein kann und bringt seinen eigenen, "kleinen Menschen" gleich mit. Unterstützt wird er hierbei von der Robotik AG des "Ernes", die vor einer Woche beim Wettbewerb um den Titel "First Lego League-Champion" das europäische Halbfinale erreicht hat.

Für die Autoren-Gala am Donnerstag, 27. April, im Pfarrzentrum St. Augustin konnten die Veranstalter den Schweizer Schriftsteller Peter Stamm gewinnen. Der vielfach ausgezeichnete Autor erzählt in seinem neuen Roman "Weit über das Land", wie ein durchschnittlicher Familienvater urplötzlich Frau und Kinder verlässt und mittellos durch einsame Gegenden und kleine Bergdörfer der Alpen streift. Seine Spannung bezieht der Roman aus dem ständigen Wechsel zwischen der Perspektive des flüchtenden Mannes und seiner ratlosen Frau.

Ein neues Format an einem neuen Ort bietet "Coburg liest!" am Freitag, 28. April. In der Brose-Aula der Hochschule werden die Journalisten Jakob Augstein und Nikolaus Blome zum politischen Streitgespräch erwartet. Augstein und Blome möchten dem Hass, der oft aus Streit entsteht, eine positive Streitkultur entgegen setzen. Seit 2011 diskutieren sie wöchentlich über aktuelle Themen auf Phoenix, dem Ereigniskanal von ARD und ZDF. Letztes Jahr haben sie beschlossen, 30 Streitgespräche zu den Themen, die Deutschland bewegen, als Buch herauszubringen: "Links oder rechts?", so der Titel.

"Ziel von 'Coburg liest!', ist es unter anderem, Schriftsteller, die neu in der Szene sind, vorzustellen und ihnen eine Plattform zu bieten", so Mitorganisatorin Irmgard Clausen. Sie freut sich beim Roman-Marathon am Samstag, 29. April, in der Reithalle auf das Roman-Debüt Paula Fürstenbergs. In dem Werk "Familie der geflügelten Tiger" wird Hauptfigur Johanna plötzlich mit Fragen nach weißen Flecken in der eigenen Biografie konfrontiert. In ihrer Mutter besitzt sie keine stabile Größe, der Vater ist verschwunden. Sie begibt sich auf die Suche und forscht nach: Über ihre Familie und über ein Land, in dem sie geboren wurde, das es jetzt aber nicht mehr gibt: die DDR.

Der Zweite im Bunde ist der 1964 in Passau geborene Schriftsteller Klaus Böldl. Als junger Mann unternahm er eine Interrailreise nach Skandinavien und ist seitdem von den nordischen Ländern fasziniert. "Sein neues Buch 'Der Atem der Vögel' wird erst am 23. März erscheinen, so neu ist es", lacht Christine Wagner vom Team "Coburg liest!". Sie schätzt die stille, ruhige Sprache Böldls, mit der es ihm gelingt, selbst Nebensächliches so detailliert zu beschreiben, dass Spannung entsteht. "Der Atem der Vögel" handelt von dem Deutschen Philipp, der auf den Färöer Inseln mit seiner Lebensgefährtin und deren kleiner Tochter lebt. Als die beiden sich auf eine Reise begeben, macht sich auch er auf zu einer Wanderung, die ihm den Weg zu sich selbst zeigt.

Danach liest Rasha Khayat, 1978 in Dortmund geboren, in Saudi-Arabien aufgewachsen und 1988 mit der Familie nach Deutschland zurückgekehrt, aus ihrem Roman "Weil wir längst woanders sind". Sie erzählt darin von Layla, die beschließt, Deutschland zu verlassen und einen Mann in der alten Heimat zu heiraten. Unverständlich für ihre Familie und vor allem ihren Bruder Basil, der ihr nachreist und auf den Spuren der eigenen Vergangenheit wandelt. Interessant ist hierbei, dass sich die Autorin nicht so entschieden hätte wie ihre Romanfigur.

Coburg liest!

Programm

Dienstag, 25. April:

Literatur in den Häusern unserer Stadt

Mittwoch, 26. April:

Dr. Ulrich Eberl: "Smarte Maschinen"

Ernestinum, Mensa, 20 Uhr

Donnerstag, 27. April:

Autorengala mit Peter Stamm

Pfarrzentrum St. Augustin, 20 Uhr

Freitag, 28. April:

Jakob Augstein und Nikolaus Blome: "Links oder rechts?"

Hochschule, Aula, 20 Uhr

Samstag, 29. April:

Roman-Marathon mit Paula Fürstenberg, Klaus Böldl und Rasha Khayat

Theater in der Reithalle, 19 Uhr

Vorverkauf

Vorverkauf in der Buchhandlung Riemann. Roman-Marathon 18 Euro, alle anderen Veranstaltungen jeweils 12 Euro. Abendkasse 25 bzw 15 Euro. Schüler- und Studentenkarten 10 bzw. 5 Euro. Karten für "Literatur in den Häusern unserer Stadt" gibt es für 7,- (ermäßigt 5,-) nur an der Kasse des Landestheaters.

Veranstalter

Coburger Literaturkreis, Volkshochschule, Buchhandlung Riemann, Landestheater, Hochschule.