Das Krankenhaus in Haßfurt wurde ursprünglich erst am Nikolaustag 1945 in Betrieb genommen, vorher gab es wohl, so Kolck, eine Art "Gesellenspital" für die Dienstboten. Nur das Haus Hofheim, das dritte im Bunde nach der Umwandlung im Jahr 2004 ins Kommunalunternehmen "Haßberg-Kliniken", ist noch älter und stammt aus dem 19. Jahrhundert. Auch sonst ist heute in Ebern alles sehr modern: Mit Endoskopie etwa "war man in Ebern verhältnismäßig früh dran", bescheinigt Stephan Kolck, Spezialisten vertreten aktuell unter anderem die Wirbelsäulenchirurgie und zentrale Schmerztherapie, orthopädische Chirurgie und Endoprothetik, Gefäßchirurgie und arterielle Gefäßchirurgie.
Und doch sei es letztlich bei der Grundversorgung geblieben: "Patienten, die mit ihrer Krankheit nicht nach Hause können", so Kolck, aber keine ausgefeilte Spitzenmedizin benötigen: "Also rund 85 bis 90 Prozent der Patienten." Die Gynäkologie von früher gibt es nicht mehr - und somit leider auch kaum noch wirklich "gebürtige" Eberner.
Kontinuierliche Verbesserungen, An- und Umbauten führten im Laufe der Jahre von den ursprünglich 40 Betten zur Ausweitung der Kapazität auf 100; im Rahmen der Strukturveränderungen im Gesundheitswesen wurde die Planbettenzahl zuletzt aber auf 70 Betten festgelegt. "Die Patienten bleiben nicht mehr so lange bei uns wie früher", erklärt Kolck.
Die ärztliche Versorgung erfolgt durch die Chefärzte der chirurgischen und internistischen Abteilung, durch Belegärzte und konsiliarisch wirkende niedergelassene Spezialisten. Die 70 Planbetten der Klinik verteilen sich auf 46 Betten der Inneren Medizin - inklusive drei Betten für die neue Palliativstation - , 20 Betten für die Chirurgie und vier Betten in der Intensivüberwachungsstation.
Eine Generalsanierung und ein Neubau haben das ehemalige Kreiskrankenhaus Ebern 1998 zu einer modernen stationären Einrichtung gemacht. Ganz neu ist am Eberner Krankenhaus die Palliativstation, die schwerstkranken Menschen ein würdiges und schmerzfreies Leben bis zuletzt ermöglicht.
Und genau damit ist man im Grunde wieder bei den Wurzeln angelangt: "In den ersten Jahren haben die Schwestern insbesondere die Fälle gepflegt, bei denen klar war, dass sie nicht wieder gesund nach Hause gehen werden", sagt Stephan Kolck und wird ein wenig nachdenklich. "Es war ein Geschenk, dass man in Ebern Schwestern hatte, die das als Vision hatten." Ein Geschenk, das man auch nach 100 Jahren noch zu schätzen wissen sollte.
Vom Seuchenhaus zum Klinikum