Länderspiegel Festnahme mit SEK-Kommando

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In zwei Häusern in der Hofer Innenstadt beschlagnahmten die Einsatzkräfte der Polizei etliche Schlagwaffen und weitere nach dem Waffengesetz verbotene Gegenstände. Foto: Joachim Dankbar

Nach zwei Überfällen sieht es so aus, als ob in Oberfranken ein neuer Rockerkrieg droht. Streithähne sind die Hofer "Hells Angels" und der "MC Gremium" aus Küps.

 
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Hof - Fast ein Vierteljahr herrschte Ruhe, doch nun scheint der "Rockerkrieg" verfeindeter Motorradclubs innerhalb Oberfrankens neu entbrannt zu sein. Davon zeugt ein groß angelegter Polizeieinsatz, der am Dienstagmorgen im Hofer Bahnhofsviertel für erhebliches öffentliches Aufsehen sorgte. Ziel der Aktion waren zwei Wohnhäuser in der Theresienstraße und in der Marienstraße. Unter Beteiligung von SEK-Kräften aus Nürnberg wurden dort ein 29-jähriger und ein 30-jähriger Hofer vorläufig festgenommen. In beiden Gebäuden beschlagnahmten Polizisten des Einsatzzuges der Polizeiinspektion Hof mehrere Messer, Baseball-Schläger, Schlagstöcke sowie weitere nach dem Waffengesetz verbotene Gegenstände.

Hintergrund der Aktion sind Spannungen zwischen den in Hof ansässigen "Hells Angels" und dem "MC Gremium", einem deutschlandweit organisierten Club, dessen nächste Niederlassung in Küps liegt. Während die "Hells Angels" in Hof einen Alleinvertretungsanspruch in Sachen Rockerfolklore erheben, macht der "MC Gremium" ihnen dies zunehmend streitig. Beide Clubs werden in ganz Deutschland immer wieder in Zusammenhang mit Rotlicht-Geschäften und Drogendelikten genannt. Für Hof sind solche Verbindungen derzeit nicht bekannt. In Coburg stehen gegenwärtig zwei Mitglieder der Gruppierung "Bad Seven" wegen Mordes vor Gericht. Sie sollen auf Bestellung einen Betreiber von Prostituierten-Wohnungen erschlagen haben. Bei "Bad Seven" handelt es sich um einen Unterstützer-Club des "MC Gremium", der jetzt aber aufgelöst worden sein soll. Allerdings sind beide Gruppierungen dafür bekannt, ihre Zusammenarbeit mit der Polizei auf das unbedingt nötige Maß zu beschränken.

In der Nacht zum Dienstag aber ließ ein 23-jähriger Hofer, der dem "MC Gremium" zugerechnet wird, die Polizei über einen Bekannten alarmieren und erklären, dass er soeben in der Pfarr in Hof angegriffen worden. In den frühen Morgenstunden hatte neben ihm ein Audi angehalten. Der Beifahrer sei herausgesprungen und habe sich auf ihn gestürzt. Obwohl er stürzte und sich dabei leicht verletzte, sei dem 23-Jährigen die Flucht gelungen und er habe sich verstecken können.

Schnell stellte sich heraus, dass es sich bei dem Angreifer um einen 29-jährigen Hofer handelt, der den "Hells Angels" angehört. Drei Tage zuvor war er seinerseits angegriffen worden - von seinem jetzigen Opfer. Er schob in der Hofer Altstadt-Passage Dienst als Türsteher, als der 23-Jährige mit drei Männern auf ihn zutrat und ihn mehrfach ins Gesicht schlug. Seitdem wird gegen den 23-Jährigen und seine Begleiter ermittelt. Alle Beteiligten sind weiter auf freiem Fuß. Dies gilt auch für den 29-Jährigen und seinen 30-jährigen Bekannten, den Halter des Audi.

Den letzten öffentlich bekannten Zusammenstoß der beiden Rocker-Gruppen hatte es am 21. Mai dieses Jahres gegeben. Bei einer Auseinandersetzung in der Hofer Innenstadt sollen mehrere "Hells Angels"-Mitglieder auf einen jungen Mann eingeschlagen und ihn dabei beträchtlich verletzt haben. Damals war das Clubhaus der Hofer "Hells Angels" am Kornhausacker in einer großen Polizeiaktion durchsucht und etliche Schlagwaffen sichergestellt worden. Auch am gestrigen Dienstag wurde das Clubhaus wieder durchsucht.

Drei Wochen zuvor hatte es einen Angriff auf das Clubhaus des "MC Gremium", einen Imbissstand in Küps, gegeben. Dort riegelten am 1. Mai mehrere Motorradfahrer die Straße vor dem zentral gelegenen Stand ab, ehe die Fäuste flogen. Noch bevor die Einsatzkräfte der Polizei eintrafen, waren die Besucher schon wieder auf ihre Motorräder gesprungen und geflüchtet. Vier Mitglieder des "MC Gremium" erlitten dabei Verletzungen. Über die Herkunft ihrer Besucher konnten - oder wollten - sie bei der Polizei allerdings keine Angaben machen.

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