Bayreuth - Dass die Kripo in Richtung eines Mordvorwurfes ermittle, bestätigte Polizeisprecherin Anne Höfer auf Anfrage. Zu einem möglichen Motiv, über die Tötungsart und zu einer Tatwaffe sagte Höfer: „Dazu können wir derzeit keine Angaben machen. Jetzt Details bekanntzugeben, wäre hinsichtlich der Überführung von Verdächtigen unklug“. Zu einer „heißen Spur“ wollte Höfer nichts sagen, sie sprach von „mehreren Ermittlungsansätzen“. Die Ermittlungsgruppe „Inn“ soll laut Informationen unserer Zeitung aufgestockt und zur Sonderkommission werden.


Das wissen wir

Das Opfer Friedrich K. wurde vergangene Woche am späten Mittwochabend mit schwersten Verletzungen in seinem Haus in der Innstraße 3 gefunden. Der 88-Jährige starb am Karfreitag im Krankenhaus. Die Polizei soll am Mittwoch gegen 23.15 Uhr durch einen Anruf informiert worden sein, wonach im Haus von Friedrich K. eine Straftat geschehen sein könnte. Am Tatort fanden Streifenpolizisten eine offene Haustüre, im Haus den nicht mehr ansprechbaren Friedrich K. und durchwühlte Schränke und Kommoden. Etwa zwei Tage arbeitete die Spurensicherung am Tatort. Kriminalbeamte befragten Nachbarn und begannen mit der Prüfung der Lebensumstände des Opfers. Bekannt ist: Der 88-Jährige lebte sehr zurückgezogen.


Was wir nicht wissen

Weder über die genaue Todesursache noch über eine Tatwaffe macht die Polizei offizielle Angaben. Aus „ermittlungstaktischen Gründen“, sagt Polizeisprecherin Höfer. Das heißt: Details, die nur ein möglicher Täter wissen kann, dürfen nicht öffentlich bekanntwerden, um eine spätere Beweisführung vor Gericht nicht zu erschweren. Keine Auskünfte gibt es auch zur Frage, ob an dem Haus in der Innstraße Einbruchsspuren gefunden wurden und ob aus dem Besitz des Opfers Wertgegenstände fehlen. Für eine Klärung der Frage nach Wertgegenständen braucht die Kripo Zeugen und Erkenntnisse, die eine Aussage darüber zulassen, welche Wertgegenstände vor der Tat vorhanden gewesen waren.


Wie der Stand der Ermittlungen ist

Laut Anne Höfer ist die Obduktion des Opfers soweit abgeschlossen, das Gutachten stehe jedoch noch aus. Parallel laufen neben den intensiven Ermittlungen auch die Auswertung der zahlreichen Spuren, auch hinsichtlich DNA.


Was Spekulation ist

Welche Art von Mord vorliegen könnte, sollen laut Pressesprecherin Höfer die Ermittlungen zeigen. Laut Strafgesetzbuch könnte ein Raubmord vorliegen, wenn das Fehlen von Wertgegenständen festgestellt werden würde. Ein sogenannter Verdeckungsmord läge vor, wenn ein Täter etwa bei einem Einbruch ertappt wurde und er den 88-Jährigen als Zeugen zum Schweigen bringen wollte.
Wer die Polizei von der Straftat in der Innstraße informiert hat und woher der Anruf kam, darüber macht die Polizei zurzeit keine Angaben.


Was für die Ermittler wichtig ist

Die Stunden vor und nach dem Verbrechen aufzuhellen. Menschen zu finden, die sich zeitnah zum Mittwochabend, 12. April, im Bereich des Tatortes aufgehalten haben. Menschen, die andere Menschen oder Fahrzeuge gesehen haben, möglicherweise Kennzeichen benennen können. Zeugen zu finden, die vor der Tat noch Kontakt zu Ferdinand K. hatten: Selbst scheinbar nebensächliche Informationen können dabei eine Rolle spielen. Etwa, ob der Rentner etwas ungewöhnliches erzählt hat, ob er Besuch erwartete. Nach wie vor unklar ist die Rolle zweier Männer, die kurz vor der Tat am 12. April zwischen 20 und 21 Uhr am Roten Hügel in Tatortnähe beobachtet wurden. Sie sollen von der Straße Richthofenhöhe kommend die Donaustraße hinauf in Richtung Innstraße gegangen sein. Einer der Männer, etwa einsfünfundsiebzig groß, soll auffallend muskulös gewesen sein und ein weißes T-Shirt getragen haben.

Wer Hinweise für die Kripo hat, melde sich unter Telefon 0921/5060.