Coburg/Lichtenfels - Es war der letzte Satz eines Leserbriefs, der Kerstin Langhoyer nicht mehr losgelassen hat: "Das sind wir uns und unseren Kindern schuldig!" Sie blickt auf ihre achtjährige Tochter, die am Tisch neben ihr im Internet surft. Ausgebreitet vor den beiden liegen Akten, Zeitungsartikel, Flugblätter. "Ich möchte später zu ihr sagen können: Ich habe das nicht einfach hingenommen, sondern habe mich gewehrt", meint Langhoyer. Ihr Widerstand gilt der geplanten 380-Kilovolt-Stromtrasse zwischen dem thüringischen Altenfeld und dem Umspannwerk im oberfränkischen Redwitz. Aus der Presse erfährt sie vom Protest, der sich entlang der geplanten Strecke regt. Zusammen mit zwei Nachbarinnen entschließt sie sich sofort, selbst gegen die Leitung, die auch "Thüringer Strombrücke" oder "Südwestkuppelleitung" heißt, aktiv zu werden. Sie druckt Flugblätter, ruft zu einer Mahnwache auf - Aufklärungsarbeit dort, wo ihrer Meinung nach zu viel geschwiegen wird.