Bamberg – Bayern wird von Oberfranken aus den Kampf gegen die Kriminalität aus dem Internet massiv verstärken. Dazu wird die beim Generalstaatsanwalt in Bamberg angesiedelte Zentralstelle Cybercrime Bayern (ZCB) erheblich ausgebaut. Dies gab der bayerische Justizminister Winfried Bausback am Mittwoch in Bamberg bekannt. Bis zum Jahresende 2018 sollen von Bamberg aus 31 Kräfte gegen Straftäter antreten, die das Internet zur Arbeitsgrundlage gemacht haben. Bislang gehören der ZCB nur sechs Kräfte an.

Hintergrund des massiven Ausbaus sind auch die jüngsten Anschläge von Ansbach, Würzburg und München, bestätigte der Justizminister. In allen drei Fällen spielte das Internet eine tragende Rolle bei der Tatausführung. Während die Täter von Würzburg und Ansbach online von Gesinnungsgenossen aus dem Nahen Osten angeleitet wurden, hatte sich der Amokläufer von München seine Pistole und die Munition im sogenannten „Darknet“, einem durch Anonymität abgeschirmten Teil des Internets, besorgt. In diese Bereiche möchten bayerische Ermittler nun noch stärker vordringen.

Bausback machte in Bamberg deutlich, dass es sich nicht nur zahlenmäßig um einen großen Behördenausbau handle. Der größte Teil der Stellen wird Fachleuten vorbehalten sein. So sollen bei der ZCB bis Ende 2018 zehn Staatsanwälte arbeiten, bislang sind es drei. Ihnen werden fundiert ausgebildete IT-Spezialisten zur Seite gestellt – erstmals in Deutschland, wie Bambergs Generalstaatsanwalt Thomas Janovsky stolz vermerkte.

Er kündigte an, dass von Bamberg aus auch verdeckte Ermittlungen auf den dunklen Marktplätzen des Internets geführt werden. Dort gibt es nicht nur Waffen, sondern auch Kreditkartendaten, gehackte Kontenzugänge und Schadsoftware zu kaufen. Welch gewaltige Schäden Internet-Täter anrichten können, hatte jüngst auch der Fall des Autozulieferers Leonie gezeigt, den unbekannte Täter durch einen Trick dazu brachten, ihnen 40 Millionen Euro zu überweisen. Das Geld ist vermutlich nach China geflossen.

Die Bamberger ZCB gibt es erst seit dem 1. Januar 2015. Sie hat seitdem bereits Hunderte von Verfahren eingeleitet, obwohl sie nur für herausragende Taten zuständig ist. Die Kurve der Fallzahlen zeigt weiter steil nach oben.