Neustadt bei Coburg Neustadter Autohändler in Untersuchungshaft

Ein 53-Jähriger soll seine Kunden um mehr als eine Million Euro betrogen haben. Die Ermittlungen laufen seit Sommer 2017.

 
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Neustadt bei Coburg - Mehr als 200 Kunden aus dem ganzen Bundesgebiet soll ein Autohändler aus Neustadt bei Coburg um ihr Geld geprellt haben. Der dabei entstandene Schaden wird auf über eine Million Euro geschätzt. Jetzt ist der 53-jährige Uwe U. festgenommen worden. Er sitzt in einer Justizvollzugsanstalt in Untersuchungshaft, heißt es in einer am Freitag veröffentlichten gemeinsamen Presseerklärung des Polizeipräsidiums Oberfrankens und der Staatsanwaltschaft Coburg.

Der 53-Jährige, der seit Jahrzehnten in der Automobilbranche arbeitet, bot Fahrzeugbesitzern an, deren Wagen an Kunden weiterzuvermitteln. Dazu mussten sie dem Händler Schlüssel und alle Fahrzeugpapiere - auch den Kfz-Brief als Eigentumsnachweis - überlassen. Obwohl die Pkw verkauft worden waren, warteten zahlreiche Vorbesitzer auf ihr Geld. Wer telefonisch bei der Firma nachfragte, wurde vertröstet. Erfolg hatte nur, wer persönlich in dem Neustadter Unternehmen vorsprach und massiven Druck ausübte, wenn sein Auto nicht mehr auf dem Hof stand. Dann erfolgte im Regelfall die Zahlung.

Nach einer Anzeige nahm die Polizeiinspektion Neustadt im Sommer 2017 Ermittlungen wegen Betrugs und Untreue gegen den Autohändler auf. Der Vorwurf lautet, der 53-Jährige habe den Auftraggeber über den tatsächlichen Verkaufserlös getäuscht und Geld für sich behalten.

Im Juni dieses Jahres übernahm die Kriminalpolizei Coburg den komplexen Fall. Mittlerweile sollen mehr als 200 Geschädigte aus ganz Deutschland aktenkundig sein. Wohin die mutmaßlich veruntreuten Einnahmen verschwunden sind, ist unklar. Das vom Autohändler betriebene Unternehmen hat vor wenigen Wochen Insolvenz angemeldet. Er selbst soll nach Informationen der Neuen Presse ein Privatinsolvenzverfahren beantragt haben.

2011 war der Neustadter Fahrzeughandel gestartet. Seine Spezialität: Der Verkauf von Gebrauchtwagen im Kundenauftrag. In der Vermittlung, die überwiegend telefonisch erfolgte, waren zeitweise bis zu 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt.

In Internetforen erhielt das Geschäft über Jahre hinweg gute Bewertungen. Ab 2017 häuften sich Beschwerden, dass Kunden den Verkaufserlös ihres Autos nicht erhalten hätten, und Warnungen, sich auf den Händler einzulassen.

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