"Wir müssen jetzt entscheiden: Wollen wir die Sanierung weiterverfolgen oder geben wir die Fördermittel zurück, damit ein anderer davon profitieren kann?", verdeutlichte Günther Daum die Brisanz der Lage. Denn die 1,5 Millionen Euro sind zweckgebunden an die Sanierung und müssen bis Ende 2020 verbaut sein. Ebenfalls drängend sei die Entscheidung, ob, im Falle einer Sanierung, ein Außen-Aufzug an das Gebäude angebracht werden soll. Andernfalls komme man mit den Planungen in Verzug. Landrat Klaus Löffler (CSU) stimmte zu, bat jedoch darum, in der gestrigen Sitzung von größeren Diskussionen abzusehen: "Bitte lasst uns heute einfach einen Grundsatzbeschluss fassen, wie es weitergehen soll." Details könne man dann bei der für Ende Oktober geplanten Klausurtagung des Kreistags in aller Ruhe klären. "Jeder soll detailliert nachfragen können, bevor wir etwas entscheiden", meinte er.
"Die Diskussion um einen Neubau ist aufgeflammt, als man mit den Planungen für die Generalsanierung in eine konkrete Phase gekommen ist. Das hätte man viel eher einleiten müssen", fand Reinhold Heinlein (CSU). Er plädierte daher dafür, an der Sanierung festzuhalten. Alles andere sei zeitlich nicht machbar. "Ich möchte nicht wie die Katze um den heißen Brei herumschleichen. Deshalb spreche ich mich klar für die Sanierung aus", meinte auch SPD-Fraktionsvorsitzender Richard Rauh. Die Menschen erwarteten nun allmählich auch einmal eine Entscheidung.
Freie Wähler-Fraktionsvorsitzender Stefan Wicklein wies darauf hin, dass der Standort des Landratsamts auch für die Stadt Kronach einen gewissen infrastrukturpolitischen Aspekt habe. "Man kann es nicht einfach nach Gehülz bauen", sagte er. Deshalb plädierte auch er für die Sanierung, wünschte sich dann aber gleich einen "großen Wurf", bei dem alles komplett erneuert werde. "Nicht irgendwelches Klein-Klein. Das kann man niemandem zumuten. Dann haben wir 20 Jahre lang eine Baustelle", sagte er. Auch Edith Memmel (Grüne) war für die Generalsanierung. Sie sei diesbezüglich auch beruhigt, da Fachleute bereits erklärt hätten, dass die Substanz des Gebäudes in einem guten Zustand sei. Außerdem sei sie dagegen, einen Neubau irgendwo auf die grüne Wiese zu setzen. "Wir sollten die Fördermittel auf keinen Fall riskieren", stimmte Peter Ebertsch (CSU) ebenfalls für die Sanierung. Das fehlende Grundstück war auch für Thomas Löffler (CSU) Grund genug, sich dem anzuschließen.
Für die weiteren Planungen eines Außen-Aufzugs gab der Kreisausschuss gestern ebenso geschlossen grünes Licht.
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