Coburg Und er bewegt sich doch

Eine unendliche Geschichte: Seit Montag läuft endlich der Aufzug zu Gleis 2/3. Die anderen sollen in den nächsten Wochen folgen. Foto: Henning Rosenbusch

Am Bahnhof Coburg geht es voran: Seit Montag läuft endlich ein Aufzug. Der Politik reicht das nicht. Deshalb wird am Mittwoch Verkehrsminister Andreas Scheuer ins Boot geholt.

 
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Coburg - Wenn Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer an diesem Mittwochnachmittag zur Freigabe der B 303 bei Oberelldorf kommt, dann wird es nicht nur um den Straßenbau gehen. "Oberbürgermeister Norbert Tessmer und ich werden ihm eine Resolution zum Bahnhof Coburg übergeben", erklärt der Bundestagsabgeordnete Dr. Hans Michelbach im Gespräch mit der NP. Hintergrund der Resolution sind die Zustände am Bahnhof, die nun schon seit Monaten Politik, Wirtschaft und Bürger in Coburg gleichermaßen in Rage versetzen.

Zwar ist seit Montagfrüh endlich ein Aufzug in Betrieb, der Reisende barrierefrei zum Bahnsteig 2/3 bringt. Das hat laut Michelbach aber nur einen einzigen Grund. "Der Besuch des Verkehrsministers Andreas Scheuer am Mittwochnachmittag bei Oberelldorf", ist er sich sicher. "Ich habe damit gerechnet, dass die Bahn reagieren wird, bevor der Minister kommt", so Michelbach weiter. "Denn Scheuer hat beim Bahnvorstand Ronald Pofalla Druck gemacht", weiß der Abgeordnete. Scheuer kenne nämlich solche Probleme mit der Bahn aus seinem eigenen Wahlkreis in Passau. "Dort ist früher als er noch nicht Verkehrsminister war, ähnliches passiert", erzählt der Bundestagsabgeordnete.

Auch deshalb wollen er und OB Tessmer jetzt den Rückenwind nutzen und vor dem großen Bahngipfel mit dem gesamten Bahnvorstand im November den Verkehrsminister für das Thema ICE-Halt in Coburg sensibilisieren. Der Inhalt der Resolution ist eine Zusammenfassung dessen, was in Coburg nun schon seit dem ersten Stopp eines ICE Anfang Dezember 2017 schief läuft. Verdreckte Bahnhofshalle, fehlende Barrierfreiheit und zu allem Überfluss auch noch ein angekündigter Wegfall einer Nachmittagsverbindung nach München. "In der Summe geht es soweit, dass Stadträte sich genötigt fühlen, Dienstaufsichtsbeschwerden gegen führende DB-Mitarbeiter zu erheben", heißt es in der Resolution.

Die Bahn hat derweil gestern mitgeteilt, dass sich die Situation nun zeitnah verbessern soll. "Nach derzeitigem Stand werden die weiteren Aufzüge heuer auch noch in Betrieb gehen", erklärt ein Bahnsprecher auf NP -Anfrage. Demnach sei der Aufzug an Gleis 1 bereits fertig montiert und soll am 15. Oktober seinen Dienst aufnehmen. Länger dauern wird es dagegen an Gleis 4/5. Dort gebe es Lieferschwierigkeiten seitens des Herstellers. "Der Aufzug wird daher Anfang Oktober montiert und am 10. Dezember den Reisenden zur Verfügung stehen", versichert der Bahnsprecher. Hält die Bahn dieses Datum, wird der letzte Aufzug genau auf den Tag ein Jahr nach Inbetriebnahme des ICE-Bahnhofes in Dienst gehen. Als Grund für die monatelange Verzögerung werden Terminengpässe bei der technischen Abnahme der Aufzüge genannt.

Auch sanitäre Anlagen sollen nun bald zur Verfügung stehen. "Anfang Oktober wird der Mieter der Gastronomie im Empfangsgebäude eröffnen und dabei eine Toilettennutzung gegen Gebühr anbieten", so der Bahnsprecher. Weiter Geduld müsse man jedoch in Sachen Parkplätze an der Adamistraße haben. "Beim Ausbau gab es, teilweise bedingt durch Änderungswünsche der Stadt bezüglich des Ausbaustandards, Verzögerungen", so die Bahn. Die Fertigstellung werde für Mitte 2019 anvisiert.

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