Dass es für die Familie überhaupt eines geben wird, hat sie der Spendenbereitschaft der Menschen in Weidhausen und Sonnefeld zu verdanken. Die Erzieherin der "Kleinen Welt", Monika Pechauf, und der Elternbeirat unter Leitung von Julia Buchdrucker haben Spendenaktionen initiiert. Aus dem Mehl, das die Familie zurück gelassen hat, wurde Kuchen gebacken und am St. Martinstag Laugengebäck verkauft. Denn noch immer ist der sechsjährige Aslan in seinem Kindergarten präsent. Auch die Schule, die Nurlana besuchte, hält noch Kontakt zu dem Mädchen. "Einige ehemalige Klassenkameraden schreiben ihr regelmäßig. Auch von dort ging ein Weihnachtspäckchen auf die Reise. Sie war so beliebt", erinnert sich Ute Faber. Sie hat sich vorgenommen, in naher Zukunft selbst nach Aserbaidschan zu reisen, um die Familie zu besuchen.
Bis dahin muss die kranke Mutter alleine für das Wohl der Kinder sorgen. "Sie hat jetzt eine Putzstelle und arbeitet zwischen sechs und acht Stunden täglich, um die 120 Euro zusammenzubringen, mit denen der ganze Monat bestritten werden muss", so Faber. Doch das sei schon ein Fortschritt. "Vorher war die Familie völlig mittellos, weil es bisher keine Unterstützung vom Staat gibt."
Die jüngeren Kinder besuchen seit September die Schule. Aslan ist in die erste Klasse gekommen, seine Schwester Nurlana, die in Weidhausen wegen ihrer schnell erworbenen Deutschkenntnisse noch immer gelobt wird, besucht die 8. Klasse. "Sie wollte so gerne Kranken- und Gesundheitspflegerin oder medizinische Fachangestellte werden", erzählt Ute Faber. Sie selbst hat das Mädchen bei einer Hausarbeit zu diesem Thema unterstützt. "Ihre Hoffnung war so groß, hier einen guten Schulabschluss zu machen." Und auch jetzt glaube die 14-Jährige noch, dass vielleicht ein Wunder geschieht und sie zurück kommen darf. In ihrem Dankesbrief an die Helfer in Weidhausen heißt es: "Deutschland war für uns ein Himmel. Und ihr seid die Engel."