Kronach JU möchte als Fraktion durchstarten

Yannick Seiler
Spitzenkandidat Markus Oesterlein (Mitte) hat seine Kandidaten für die Kreistagswahl vorgestellt. Foto: Yannick Seiler

Die Junge Union tritt erstmals mit einer eigenen Liste für den Kreistag an. Nun sagt sie, was sie in der Region verbessern will.

 
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Kronach - Jünger und weiblicher: Das ist laut dem Kreisvorsitzenden der Jungen Union (JU), Markus Oesterlein, die Kandidatenliste der JU für die Kreistagswahl im März. Er rechnet mit bis zu fünf Sitzen für seine Gruppierung. "Über jeden Platz mehr würde ich mich freuen", sagte er am Donnerstag während der Nominierungsveranstaltung in der Gaststätte Leos in Kronach.

Damit tritt die JU erstmals mit einer eigenen Liste für den Kreistag an. Das sei nötig, sagte Kandidaten Tina-Christin Rüger, da der jüngste Kreisrat zur zeit 33 Jahre alt ist. Zudem hätten die bisher aufgestellten Listen keine Frauen auf den vorderen Plätzen. Deshalb könne sie in den anderen Listen kein Aufbruchstimmung erkennen. "Diese Situation wollen wir ändern."

Zudem stehe der Landkreis durch die Finanzhochschule und den Lucas-Cranach-Campus vor großen Herausforderungen, sagte JU-Spitzenkandidat Oesterlein. "Deshalb wollen wir nun mit jungen Menschen anpacken und etwas bewegen." Deswegen forderte er Funklöcher in der Region aufzuspüren und zu beheben, Kronach zu einer Pilotregion des neuen Mobilfunkstandards 5-G auszubauen und auch durch die Firmen des Landkreises die Entwicklung des autonomen Fahrens voranzutreiben. Zudem sollte die digitale Verwaltung ausgebaut werden. In diesem Bereich könnte man auch bei der Sanierung des Landratsamts nachbessern. Außerdem befürwortet die JU laut Oesterlein einen Beitritt des Landkreises zum Verkehrsverbunds Großraum Nürnberg. "Wir müssen über die Landkreisgrenzen hinausblicken." Er sei entsetzt wie die SPD in diesem Punkt zurückgerudert habe. Auch setzt sich die junge Liste für ein sogenanntes 50-50-Taxi ein, bei dem der Landkreis die Hälfte der Fahrkosten übernimmt. In den Landkreisen Kulmbach und Lichtenfels gebe es das bereits. Kronach sei hier außen vor. Auch die Bundesstraße 173 sollte künftig ausgebaut werden. Weiterhin befürworte man die Energiewende. "Wir sind die Letzten, die gegen ein Windrad sind, wenn die Bewohner vor Ort dafür sind." Doch sei Windkraft nicht überall im Frankenwald gut. Man setze sich deswegen für mehr Sonnenenergieanlagen ein. Auch einen Jugendkreistag möchte Oesterlein wieder ins Gespräch des politischen Kronachs bringen. Doch sei die Liste nicht nur für junge Menschen wählbar. Denn auch die Situation in der Pflege im Landkreis möchte die Junge Union künftig verbessern. "Das ist ein wichtiges Thema für uns", sagte Oesterlein.

Kandidat und Forstwirt Tobias Wicklein sagte, man müsse den Rohstoff der Region, Holz, nutzen, um Kohlenstoffdioxid einzusparen und dem Klimawandel entgegen zu treten. Öffentliche Gebäude etwa könnten mit Holz geheizt werden. "Der Landkreis muss hier Vorreiter sein, damit Privathaushalte nachziehen." Zudem müsse man den Erholungsfaktor des Frankenwald erhöhen.

Stolz sei er, sagte Oesterlein, dass keiner der 50 Kandidatinnen und Kandidaten ( siehe Infokasten links ) älter als 34 Jahre sei. Die Jüngste ist noch 17 Jahre alt, werde aber vor der Wahl noch 18 Jahre alt und dürfe damit antreten. "Wir können sicherlich einiges aus einer jüngeren Perspektive besser machen als die CSU." Man konkurriere zwar mit den Christsozialen um die besten Ideen, habe mit ihnen aber auch die meisten inhaltlichen Überschneidungen.

Zwar seien einige Kandidatinnen und Kandidaten noch sehr jung, trotzdem verfüge die JU-Liste über Bewerber mit kommunalpolitischer Erfahrung in Stadträten und Gemeinderäten etwa, sagte Markus Oesterlein. "Das zeigt, dass wir auch in jungen Jahren schon Verantwortung übernehmen können." Im Durchschnitt sind die Kandidatinnen und Kandidaten der JU-Liste rund 26 Jahre alt. Mehr als ein Drittel der Plätze wurde an Frauen vergeben. Laut Oesterlein habe man alleine unter den ersten 15 Plätzen mehr weibliche Bewerber - neun Stück- als die Freien Wähler insgesamt stellten. Letztlich sei er überrascht gewesen, wie groß die Liste geworden ist und dass sich aus 17 von 18 Gemeinden des Landkreises mindestens ein Bewerber gefunden habe. Zudem stelle man 16 Erstwähler - mehr als anderen Parteien zusammen.

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