Coburg Stadt Coburg sucht kreative Ideen

Im Zentrum von Coburg stehen viele Läden leer. Um Leben in die Gassen zu bringen, können Flächen jetzt fast gratis genutzt werden.

 
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Coburg - Leere Schaufenster, zugeklebt mit Packpapier oder alten Zeitungen, sind kein schöner Anblick. Um die Coburger Innenstadt und insbesondere den Steinweg attraktiver zu gestalten, hat die Wohnbau (WSCO) gemeinsam mit dem Coburger Designforum Oberfranken (CDO) ein neues Projekt gestartet. "Zwischenzeit Steinweg" ergänzt die bereits länger laufende Aktion "Design findet Stadt", welche sich auf das gesamte Zentrum bezieht. Ziel ist es, durch eine neue Nutzung leer stehende Läden attraktiv zu machen.

"Wir wollen die freien Flächen nutzen und kreative Köpfe anlocken", sagt Christian Meyer, Geschäftsführer der Wohnbau, bei einem Pressegespräch am Montagvormittag im Steinweg.

In den Verkaufsflächen, die wegen der anstehenden Steinwegsanierung derzeit nicht mehr langfristig vermietet werden können, soll Menschen mit kreativen Ideen eine Experimentierplattform gegeben werden. Gesucht werden einfallsreiche Zwischennutzungen, die Schaufenster und Läden neu beleben. Vereine, Künstler, Bildungsinstitutionen, aber auch Start-ups oder Privatpersonen finden hier Platz. Die Flächen werden dafür von der WSCO gegen eine sehr geringe Miete oder auch nur die Nebenkosten zur Verfügung gestellt. Einige Zwischenmieter, wie etwa der Verein Transition mit dem im Januar eröffneten Umsonstladen oder die Hochschule Coburg mit einem Atelier für ihre Studierenden, sind schon in Zwischenzeit-Flächen eingezogen und bringen mit ihren jeweiligen Angeboten Frequenz in den Steinweg. "Ziel ist, den Steinweg zu einem Kreativ-Kiez mit hohem Freizeit-Wert zu entwickeln, zu einer Wohn- und Er-Lebensstadt für Jung und Alt", so Oberbürgermeister Dominik Sauerteig. Mit der Initiative von Wohnbau und CDO sei Coburg auf dem richtigen Weg.

"Corona fordert uns, die Leerstandsquote steigt erheblich und es wird so weiter gehen", weiß Meyer. Umso wichtiger sei es, Konzepte für eine Belebung umzusetzen. Denn stehen Läden längere Zeit leer, sinkt die Fußgängerfrequenz dort deutlich, was die Suche nach einem neuen Mieter zusätzlich erschwert. Darum hofft Stephan Horn, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft (Wifög), zu den sieben leer stehenden Objekten der Wohnbau auch freie Läden und Schaufenster von Privateigentümern für das Projekt hinzuzugewinnen. "Viele Läden verschwinden, wir wollen eine Entwicklung nachziehen, die der Stadt guttut", so Horn.

"Ziel ist, dass sich im Ergebnis diese innovativen Konzepte positiv auf die Immobilie, auf das Umfeld und auf die Frequenz auswirken", betont auch Auwi Stübbe, Vorstand des CDO. Jedes Jahr kommen über die Hochschule 1000 junge Leute nach Coburg. "Es ist unsere Aufgabe, denen etwas zu bieten, so dass sie hier bleiben wollen", sagt Stübbe. Auf dem Gelände des Güterbahnhofs und im Steinweg entstehen Freiräume für Ideen. Es sei eine große Chance, dort ohne wirtschaftliches Risiko neue Konzepte ausprobieren zu können und auszutesten, wie sie bei potenziellen Kunden ankommen.

So zeigen etwa im Schaufenster des ehemaligen Pelzhauses im Steinweg 45 junge Designer Stühle aus Holz, Lichtobjekte und feines Porzellan. "Sie können derzeit nicht auf Messen ausstellen, darum sind die jungen Designer froh, sich hier zeigen zu können", so David Küffner vom CDO. Neues Leben gibt es auch im ehemaligen Hut Escherich im Steinweg. Fabian Jupe veranstaltet wöchentlich beziehungsweise monatlich Live-Acts in seinem Schaufenster. "Er zeigt damit beispielhaft, wie sich der Einzelhandel weg vom reinen Einkaufserlebnis hin zum innovativen Kultur-Erlebnis für seine Besucher und Gäste entwickeln kann", sagt Küffner. Später soll auch noch ein Kaffeeverkauf mit Sitzfläche hinzukommen.

Während derzeit Coronabedingt die Schaufensternutzung im Vordergrund steht, sollen künftig auch die Ladenflächen genutzt werden. Ansprechpartner für interessierte Zwischennutzer ist die Wohnbau oder das Coburger Designforum Oberfranken.

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