Wallenfels Medizinische Versorgung im Stadtkern

Rainer Glissnik
Die Stadt Wallenfels will über die Förderinitiative Nordostbayern die ehemalige SchmidtBank in ein Ärztehaus umbauen. Rechts daneben soll die frühere Bäckerei Stumpf abgerissen werden. Foto: Rainer Glissnik

Die ehemalige SchmidtBank soll zum Ärztehaus werden. Damit soll auch der Markt wieder belebt werden. Die ehemaligen Bäckerei Stumpf nebenan soll hingegen angerissen werden.

 
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Wallenfels - "Wir haben eine einmalige Chance", so der Wallenfelser Bürgermeister Jens Korn. Er setzt große Hoffnung darauf, dass zwei wichtige Vorhaben staatlich gefördert werden. Die frühere SchmidtBank soll zu einem Ärztehaus umgestaltet, die Gebäude der danebenliegenden ehemaligen Bäckerei Stumpf abgerissen werden. Der Wallenfelser Stadtrat sprach sich in seiner jüngsten Sitzung einstimmig dafür aus, für beide Vorhaben Förderanträge und Planungsunterlagen einzureichen.

Neuer Schulverband

Der Wallenfelser Stadtrat stimmte für den Abschluss eines öffentlich rechtlichen Vertrags mit dem Schulverband Kronach III. Dies sei nach der Auflösung des Schulverbands Oberes Rodachtal zum Schuljahresende notwendig. "Die schulische Zukunft im Bereich der Mittelschule liegt in Kronach an der Gottfried-Neukam-Schule. Ich glaube, dass unsere Kinder dort sehr gut aufgehoben sind", erläuterte Bürgermeister Jens Korn.


Bereits 2008 gab es schon unter dem damaligen Bürgermeister Peter Hänel Überlegungen, das ehemalige SchmidtBank-Gebäude für ein Ärztehaus zu nutzen. Damals gaben die Bedingungen der Städtebauförderung eine Fördermöglichkeit nicht her. Mittlerweile haben sich die Grundlagen geändert und 2018 wurde mit einer Mehrfachbeauftragung eine Überplanung gestartet.

"Wir haben nun die Chance, die Sanierung der SchmidtBank-Gebäude über die Förderoffensive Nordostbayern mit 90 Prozent gefördert zu bekommen", erklärte Bürgermeister Korn. Normal seien maximal 60 Prozent Städtebauförderung zu erhalten. "Wir wollen die Gunst der Stunde nutzen und die Gebäude sanieren." Das Stadtoberhaupt sieht darin einen wesentlichen Schritt zur Wiederbelebung des Marktplatzes.

Der Erwerb des Gebäudes war ein längerer Prozess. Die Landarztpraxis und die Hautarztpraxis waren entscheidende Bausteine. Unbedingt sind für ein Ärztehaus zwei Ärzte nötig, beide stehen dahinter. Beide Praxen stoßen derzeit an ihre Kapazitätsgrenzen und wollen mit ins Ärztehaus.

Architekt Kersten Schöttner erläuterte die Situation und die Planungen. Die SchmidtBank bestehe aus zwei verbundenen Gebäuden mit zwei nie fertig gestellten Wohnungen. Die Grundstückssituation gestalte sich schwierig, zumal meist Grenzbebauung vorhanden sei. Der Zustand des leer stehenden Gebäudes sei nicht berauschend. Die Planungen seien mit den Medizinern Ulrich Voit von der kommunalen Landarztpraxis und Hautärztin Dr. Anca-Gabriela Pincotan abgesprochen worden.

Ein gemeinsamer Eingang und ein Aufzug sind vorgesehen. Eine barrierefreie Toilette wird eingebaut. Unten ist die Landarztpraxis mit 133 Quadratmetern geplant. Dazu 22 Quadratmeter für einen Hörgeräteakustiker. Die Hautarztpraxis im Obergeschoss ist mit 147 Quadratmetern eingeplant. Im Dach befinden sich

57 Quadratmeter Abstellräume.

Das Gebäude soll zudem entkernt und in einen Rohbauzustand versetzt werden, ein neues Dach und Wärmedämmung erhalten. Die berechneten Kosten liegen bei derzeit 1475 000 Euro.

"Dieses Projekt wird Wallenfels nach vorne bringen", ist Bernd Stöcker überzeugt. Hingegen hat Dominik Stumpf Zweifel: "Ich bin überhaupt nicht dafür, in ein altes Gebäude 1,5 Millionen reinzustecken." Er schlug vor, neben dem künftigen Feuerwehrhaus ein Ärztehaus neu zu bauen. Doch auch er ließ sich von Bürgermeister Jens Korn überzeugen. Für einen Neubau gebe es keine Förderung. Erfolge dieser am Marktplatz, so kämen noch die Abrisskosten dazu. Die Stadt könnte den Neubau eines Ärztehauses nicht finanzieren. Noch wichtiger ist dem Stadtoberhaupt aber die Belebung des Marktplatzes. "Es gibt nur einen realistischen Weg, in Wallenfels ein Ärztehaus auf den Weg zu bekommen: Über die Förderung, die einen Leerstand beseitigt." Anders sieht die Situation beim benachbarten Anwesen Marktplatz 8 (ehemalige Bäckerei Stumpf) aus. "Eine Sanierung rechtfertigt keinen Aufwand", erläuterte der Rathauschef. Diese würde mindestens 900 000 Euro kosten. So beschloss der Stadtrat einstimmig, im Rahmen des Programms "Innen statt Außen" die Förderung für einen Abbruch und die Wiederherstellung des Geländes zu beantragen. Die Kosten werden auf 100 000 Euro angesetzt, vielleicht gebe es auch hier 90 Prozent Zuschuss.

Vier Bauplätze werden im Baugebiet "Siedlung" geschaffen. Dabei bleiben den Bauwilligen sehr viele Freiheiten. Alle Bürger profitieren von einem Ringschluss der Erschließungsstraße. Zur Wilden Rodach ist ein Wartungsweg vorgesehen. Auch bei Wasser und Kanal erfolgt ein Ringschluss. 40 Prozent des Grundstücks darf bebaut werden. Zwei Vollgeschosse mit 8,50 Metern Gesamthöhe werden festgelegt. Pro Grundstück muss mindestens ein Bäumchen gepflanzt werden. Regenwasserzisterne wurden als Puffer bei kurzem Starkregen für den Wasserabfluss empfohlen.

Tina Müller-Gei regte an, sich mit einer Wanne vor Wasser zu schützen auf Grund der Nähe zur Wilden Rodach. Dominik Stumpf regte an, nicht bei den Grundstücksbegrenzungen reinzureden. Hier waren 1,20 Meter Höhe vorgesehen. "Es gibt wenig Regeln", erläuterte der Bürgermeister. Aber wie stelle man sich den Charakter dieses Wohngebiets vor? Um Mauern mit 2,50 Metern Höhe zu vermeiden, plädierte er für eine Begrenzung. Bernd Stöcker riet zu einer Maximalhöhe von 1,50 Metern, Dominik Stumpf argumentierte für den Wegfall einer Höhenbegrenzung. Mit 8:7 Stimmen wurde beschlossen, die vorgenannten Einschränkung wegzulassen. Die Pläne werden demnächst ausliegen und im Internet einzusehen sein.

Das gemeindliche Einvernehmen erhielten mehrere Bauanträge. Zuschüsse im Rahmen eines Fassadensanierungs- und Rückbauprogramms wurden ebenfalls von dem Gremium bewilligt.

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