Coburg VGN-Beitritt bleibt das Ziel

Mathias Mathes
Das Verbundsgebiet des Verkehrsverbunds Nürnberg (VGN) soll bald schon weiterwachsen und künftig auch die nördlichen bayerischen Landkreise umfassen. Fotos: Daniel Karmann/dpa, Werner Reißaus Quelle: Unbekannt

Der zuständige Ausschuss des Landkreises votierte einstimmig dafür, die Bemühungen fortzusetzen. Thema war außerdem die Elektromobilität.

 
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Coburg - Der Landkreis verfolgt weiter das Ziel, dem Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) beizutreten. Im Ergebnis könnten Kunden aus der Region mit nur einem Ticket öffentliche Verkehrsmittel zwischen dem Coburger Land, Nürnberg und Ansbach nutzen - allerdings nicht vor 2023.

Bislang hat sich im Coburger Kreistag keine Mehrheit für einen Beitritt gefunden. Nachdem der Freistaat Fördermittel in Aussicht gestellt hat, gaben die Kreisrätinnen und Kreisräte doch grünes Licht für eine Vorbereitung des Beitritts. Den Stand der Dinge erläuterte die für öffentlichen Personennahverkehr zuständige Marita Nehring bei der Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Energie und Mobilität am Donnerstag im Landratsamt.

Ziel sei der Beitritt im Jahr 2023. Der Grund: In diesem Jahr werde der Bahnverkehr in der Region neu ausgeschrieben. Eine gleichzeitige Einführung des Verbundnetzes ergebe also Sinn. Allerdings kostet die Umstellung auch Geld. Für notwendiges Personal und die Erhebung von Daten könnten um die 120 000 Euro anfallen, so die grobe Schätzung von Marita Nehring. Beispielsweise gelte es, das mögliche Fahrgastaufkommen zu ermitteln. Allerdings: "Wir rechnen mit einer Förderung von 75 bis 80 Prozent."

Auf Nachfrage von Kreisrat Martin Finzel bejahte Nehring, dass auch Hildburghausen und Sonneberg als Teil des neuen Netzes im Gespräch seien, unabhängig davon, ob sie dem VGN angehören. Mit ihrem einstimmigen "Ja" zur Beteiligung des Landkreises an der notwendigen Grundlagenstudie gingen die Ausschussmitglieder einen weiteren Schritt zum VGN-Beitritt. Bereits dabei ist der Landkreis Lichtenfels. Interesse bekundet haben auch die Kreise Kronach, Kulmbach, Hof und Wunsiedel.

Ebenfalls weiter verfolgt der Landkreis die Themen Elektromobilität, Carsharing und autonomes Fahren. Mittlerweile liegt eine Studie zum Potenzial dieser Formen des Individualverkehrs vor. Lisa Güntner, Klimaschutzmanagerin des Landkreises, konnte feststellen: "Die E-Bikes sind die Erfolgsgeschichte der Elektromobilität." Solche Pedelecs gehörten bereite zu den gängigen Verkehrsmitteln in der Region.

Nach der Studie gibt es bisher im Coburger Land 34 Ladesäulen für E-Autos. Im Durchschnitt findet sich alle rund vier Kilometer eine. Christian Gunsenheimer, Freie Wähler, wies darauf hin, dass der überwiegende Teil von Elektrofahrzeugen am Privatwohnsitz oder beim Arbeitgeber aufgeladen werde. Die Kommunen könnten in dieser Hinsicht nicht in großem Stil als Energielieferanten auftreten, sondern nur die Grundlagen entwickeln für einen künftigen Elektro-Tankstellenmarkt. Vorstellbar als wirtschaftliches Geschäftsmodell seien etwa von privaten Anbietern betriebene Schnellladestationen an Autobahnausfahrten. Die Studie rechnet mit einem Anteil von Elektrofahrzeugen von rund 15 Prozent bis 2030 in der Region. Dies würde etwa 1500 Ladevorgänge pro Tag bedeuten.

Was Carsharing betrifft, kann sich die ÖPNV-Beauftragte Nehring vorstellen, sich zunächst an den Coburger Stadtbuslinien zu orientieren. Diese reichten längst auch bis in den Landkreis, etwa nach Ahorn oder Lautertal. Fahrzeuge könnten etwa als Anschluss an den Endhaltestellen der Busse zum Einsatz kommen.

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