Ludwigsstadt Schandflecken geht es an den Kragen

Heike Schülein

In Lauenhain tut sich so einiges. So soll in der Frankenwaldstraße ein lauschiges Plätzchen entstehen. Die Kosten schmecken allerdings nicht jedem.

 
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Ludwigsstadt - Dem Leerstand in Lauenhain wird der Kampf angesagt. Das wurde in der jüngsten Ludwigsstadter Stadtratssitzung am Donnerstag deutlich. Die Bagger rollten sowohl beim Abbruch der Frankenwaldstraße 39 als auch 47/49, nachdem die Stadt - im Zuge der Förderoffensive Nordostbayern - die Anwesen erworben und mittlerweile rückgebaut hat. Für die jeweilige Gestaltung der Freifläche mit Umfeld hat nunmehr das Büro HTS-Plan eine Entwurfsplanung erarbeitet, abgestimmt mit der Projektgruppe "Dorferneuerung Lauenhain".

Zusatzhaltestellen für Ludwigsstadt

Das Nahverkehrskonzept des Landkreises startet am 1. August 2020. Bei der Ludwigsstädter Stadtratssitzung am Donnerstag wurde das Konzept vorgestellt. Der Landkreis hat es sich zur Aufgabe gemacht, seine Mobilität durch die Umsetzung eines neuen Nahverkehrskonzeptes nachhaltig und bürgerfreundlich zu verbessern. Hierfür wird er künftig den öffentlichen Personennahverkehr und den frei gestellten Schülerverkehr verantworten und zusammenführen. Alle Kommunen beteiligen sich an dieser Lösung. Neben dem Linienverkehr wird es auch Bedarfsverkehre geben. "Der Landkreis schafft damit einen enormen Mehrwert", so Projektleiterin Gabriele Riedel.

Die Stadt hatte im Vorfeld über ein Dutzend bedarfsgerechte Zusatzstellen gemeldet, wovon sich Bürgermeister Timo Ehrhardt eine Riesenchance auch im Bereich Tourismus versprach. Die Zusatzhaltestellen für Ludwigsstadt sind unter v.bayern.de einsehbar. Angeschlossen wurden insbesondere Wohngebiete sowie touristische Ziele, gerade im Bereich Lauenstein.

Sebastian Dietz (CSU) vermisste ein Angebot für die jüngere Generation. "Hier wird etwas kommen", betonte Riedel. Man gehe aber weg von den starren, nicht bedarfsgerechten Discobussen.

Hermann Feuerpfeil (FW) erkundigte sich hinsichtlich der Barrierefreiheit an den Bahnhöfen. Das Thema habe man, so Riedel, an die Bahn herangetragen. Man selbst habe hier j keine Handhabe. hs


Durch die Umgestaltung im Bereich Frankenwaldstraße 39 kann die Einmündungssituation in die Kreisstraße wesentlich verbessert werden, informierte Ehrhardt. Auf einer Grünfläche wird ein Aufenthaltsbereich mit Sitzmöglichkeit geschaffen. Die Gesamtkosten belaufen sich auf voraussichtlich 155 000 Euro, was 2. Bürgermeister Maximilian Heyder (CSU) als "Unsumme" für eine überschaubare Fläche von 380 Quadratmetern erachtete. Bei solchen Summen und eventuell ohne Förderung sollte sich die Stadt überlegen, ob man dies künftig weiter so angehe. Laut dem Bürgermeister liefen derzeit dankenswerter Weise zwölf Projekte im Rahmen der Förderoffensive. "Wenn wir diese Chancen nicht nutzen, bleiben die Schandflecke stehen", bekundete er, mit derart strategischen Objekten mehr Aufenthaltsfläche für die Bevölkerung schaffen zu wollen. Bei den Projekten gelte es, nun richtig Gas zu geben und überall den 90-prozentige Zuwendungsbescheid zu sichern; wisse man doch nie, wie sich die Förderung in Zukunft gestalte - gerade im Hinblick auf die aktuelle Coronakrise.

Für den Bereich Frankenwaldstraße 47/49 ist die Schaffung von Wohnraum durch ein Einfamilienhaus angedacht. Temporär wird hier ebenfalls eine Bepflanzung durchgeführt. Für das Objekt rechnet man mit Gesamtkosten von 95 000 Euro. Astrid Vetter (SPD) bat darum, bei der Grünflächen-Gestaltung auf einheimische Gehölze zurückzugreifen. Dem wird man, soweit möglich, nachkommen. Insbesondere berücksichtigt man den pflegeleichten Ansatz. Hier hakte Sebastian Dietz (CSU) nach, der fragte, wer sich um die Pflege kümmere. "Wenn wir Unsummen von Geld ausgeben, dann soll es nicht mit Unkraut verwuchern", appellierte er. Bürgermeister Timo Ehrhardt (SPD) verwies auf das Einverständnis der Projektgruppe und richtete in diesem Zusammenhang ein großes Lob an alle Gartenbauvereine. Die Entwurfsplanungen wurden einstimmig genehmigt; der Zuwendungsantrag wird beim Amt für Ländliche Entwicklung Oberfranken eingereicht.

Des Weiteren beschäftigte sich das Gremium mit der Umrüstung der Weihnachtsbeleuchtung auf LED-Technik. Aufgrund der neuen Leuchtenköpfe sind 24 neue Anschlusspunkte erforderlich. Momentan werden 34 Weihnachtssterne an den Straßenlampen installiert. Ehrhardt schlug vor, die bestehenden Standorte in der Bahnhofstraße, in der Mühlgasse und am Marktplatz zu erhalten.

Entlang der B 85 sollen die Weihnachtssterne dagegen nur in dem gestalterisch aufgewerteten Bereich in der Lauensteiner Straße zwischen Marienkapelle und Rathaus sowie in der Kronacher Straße zwischen Rathaus und ehemaliger Jahns-Bräu leuchten. Damit würde die Anzahl von 20 auf 13 reduziert. Man rechnet mit Kosten pro Leuchte von 300 Euro. Dies wurde so beschlossen - bei einer Gegenstimme von Hermann Feuerpfeil (FW).

Astrid Vetter (SPD) berichtete von ersten Kontakten als neue Jugendreferentin. Angedacht sind ein Stammtisch oder auch Gemeinschaftsaktionen mit dem Café Esprit; derzeit mache aber Corona vieles noch nicht möglich. Maximilian Heyder (CSU) monierte einen undichten Kanaldeckel beim Ortsausgang Thünahof Richtung Steinbach/Haide, aus dem seit einer Woche Wasser ausdringe. Man wird sich kümmern. Zudem gebe es im Bereich "Grünes Band" Stellen, die für Fußgänger unpassierbar seien. Hier fragte er an, wer für die Pflege verantwortlich sei. Laut Ehrhardt gehe es dabei um die Eigentumsverhältnisse, zumal sich ein Teil auf Thüringer Seite befinde. Manche Bereiche des Biotops sollen aus Naturschutzgründen auch gar nicht bewandert werden. Man wird nachhaken.

Eingangs der Sitzung prangerte eine Bürgerin die unschönen Verhältnisse bei der Außenanlage der Villa in der Kronacher Straße 14 an. Erhardt bedauerte, dass der Sperrmüll zunächst im Vorbeet gestanden habe. Er werde im Juli abgeholt. Die Kneippanlage Ludwigsstadt ist, beantwortete er ihre weitere Nachfrage, seit Mittwoch wieder geöffnet.

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