Lahm Im Vertrauen auf Mariens Schutzmantel

Heike Schülein
Auch heuer können sich am Sonntagnachmittag des Skapulierfests in Lahm Gläubige in die Skapulierbruderschaft aufnehmen lassen. Dabei gelten jedoch wegen der Corona-Pandemie strikte Hygiene- und Abstandsregelungen. Das Foto entstand im vergangenen Jahr. Foto: Heike Schülein Quelle: Unbekannt

Zum 295. Mal feiert die Pfarrei St. Ägidius Lahm das Skapulierfest. Begangen wird es vom 18. bis zum 20. Juli - wegen Corona jedoch in anderer Form als sonst.

 
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Lahm - Wegen Corona kann das weithin bekannte Skapulierfest in Lahm nicht in der gewohnten Form begangen werden. Gefeiert wird das beeindruckende Zeugnis tiefer Marienverehrung vom 18. bis zum 20. Juli trotzdem: mit Gottesdiensten in der Pfarrkirche.

Der Ablauf des Festwochenendes

Das Festprogramm von 18. bis 20. Juli: Am Samstag findet der Festgottesdienst um 19 Uhr statt. Am Sonntag wird bereits um 7.30 Uhr eine Eucharistiefeier angeboten. Um 9 Uhr zelebriert Pfarrer Sven Raube den Festgottesdienst sowie um 14.15 Uhr die eucharistische Andacht mit der Feier der Aufnahme in die Skapulierbruderschaft. Das Festwochenende endet am Skapulierfest-Montag um 19 Uhr mit der Eucharistiefeier für die Verstorbenen der Skapulierbruderschaft unter Teilnahme der Neupriester.

Abstands- und Hygiene-Regelungen: Eine Anmeldung zu allen Gottesdiensten beziehungsweise Eucharistiefeiern ist erforderlich. Bitte hierzu ein eigenes Gebetbuch sowie eine Mund-Nasen-Bedeckung mitbringen. Aufgrund der Abstandsregelungen von 1,5 Metern ist das Platzkontingent in der Kirche begrenzt. Die Gottesdienste werden per Lautsprecher nach draußen übertragen.

Wer sich am Sonntagnachmittag in die Skapulierbruderschaft aufnehmen lassen möchte, meldet sich dafür vorher im Pfarrbüro, Telefon 09260/292, oder bei Manfred Mattes, Telefon 09260/1207, an. hs


Zum ersten Mal 1726 gefeiert, hat das Skapulierfest der Pfarrei St. Ägidius Lahm auch nach 294 Jahren nichts von seiner Anziehungskraft verloren. Im Zentrum der Tradition steht die Aufnahme neuer Mitglieder in die Skapulierbruderschaft bei einer Andacht am Sonntagnachmittag. Alle Gläubigen können sich ab dem Zeitpunkt ihrer Erstkommunion aufnehmen und ins Bruderschaftsbuch eintragen lassen. Diese stellen sich damit unter den Schutz Mariens und verpflichten sich zu einem christlichen Lebensstil.

"Leider können wir das Fest heuer nicht in der gewohnten Form begehen", bedauert Pfarrer Sven Raube. Da sich in der Vergangenheit immer viele Gläubige aus dem gesamten Frankenwald zum Gedenktag "Unserer Lieben Frau auf dem Berge Karmel" in Lahm eingefunden hatten, war an dem Wochenende stets ein Gottesdienstzelt aufgestellt worden. Dies ist in diesem Jahr aufgrund der Corona-Krise ebenso wenig möglich wie eine Marien-Prozession durch das Dorf im Anschluss an die eucharistische Andacht am Sonntagnachmittag, da hier die vorgegebenen Abstands- und Hygieneregelungen schwer einzuhalten sind. Auch eine Bewirtung der Gäste wird heuer nicht stattfinden.

Begangen werden die Festtage trotzdem, mit Festgottesdiensten beziehungsweise Eucharistiefeiern in der Pfarrkirche St. Ägidius. "Das Skapulierfest fällt nicht aus, sondern wird heuer eben anders begangen", sagt Pfarrer Sven Raube, dem die Aufrechterhaltung dieses jahrhundertealten Brauchs ein großes Anliegen ist.

Vor Flammen bewahrt

Auf dem Altarbild des linken Seitenaltars in der Pfarrkirche St. Ägidius Lahm sieht man die Gottesmutter Maria, wie sie einem knienden Ordensmann ein längliches braunes Tuch überreicht. Bei dem Ordensmann handelt es sich um Simon Stock, im 13. Jahrhundert Ordensgeneral der Karmeliten. Nach der Überlieferung erschien ihm am 16. Juli 1251 die Muttergottes, ein Skapulier in der Hand haltend. Sie soll es ihm mit folgenden Worten überreicht haben: "Das hier ist ein Zeichen für dich und ein Privileg für alle Karmeliten. Wer in diesem Gewand stirbt, wird vor den ewigen Flammen bewahrt."

Die Vision des Simon Stock steht am Anfang der Skapulierfrömmigkeit. Das Skapulier wird sowohl von Ordensleuten als auch von Laien getragen. Besonders nach dem 17. Jahrhundert wurde es zu einem beliebten äußeren Zeichen des Vertrauens auf die Gottesmutter. In diese Zeit fällt die Gründung zahlreicher Skapulierbruderschaften - so etwa in Bamberg und im Jahr 1726 in Lahm.

Das Skapulier ist ursprünglich Bestandteil der Kleidung der Ordensleute. Es ist eine lange Stoffbahn, die über die Schultern getragen wird und vorn und hinten bis zu den Füßen herabfällt.

Das kleine Skapulier der Bruderschaften besteht aus zwei Stoffteilen, die mit Bändern verbunden sind und die man unter der Kleidung trägt. Man könnte das Skapulier als ein Ordenskleid im Miniaturformat bezeichnen. Es symbolisiert auch den schützenden Mantel Marias. Als Ersatz für das Skapulier kann man eine eigens für diesen Zweck geprägte Medaille tragen.

Nach wie vor besteht erstaunliches Interesse am Skapulier. In den vergangenen Jahren ließen sich zahlreiche Gläubige aus dem gesamten Frankenwald - junge und ältere - in Lahm in die Skapulierbruderschaft aufnehmen.

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