Wallenfels Ein Riesenballon für den Frieden

Heike Schülein
Worte für den Frieden zieren den Ballon, der nach der Predigt in den Himmel stieg. Foto: Heike Schülein Quelle: Unbekannt

Zum "Sonntag der Jugend" fanden am Wochenende im Seelsorgebereich Oberer Frankenwald vier Gottesdienste statt. Es ging um Konkurrenz und Zusammenspiel.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Wallenfels - Rücksicht, Toleranz, Wertschätzung, Solidarität, Respekt, Vergebung, Mut: Höher und höher steigt der riesige, mit diesen Schlagwörtern beschriftete Friedensballon an diesen sonnenverwöhnten Samstagnachmittag in den Himmel. Nachdem von Jugendlichen der Pfarrei St. Thomas Wallenfels während der Predigt von Bernd Sorgenfrei ein sandgefüllter Ballast-Sack nach dem anderen losgemacht wurde, kann der "befreite" Friedensballon nun abheben - sehr zur Freude der Zuschauer, die sich auf dem Gelände der ehemaligen Bergschneidmühle zur Freiluft-Vorabendmesse eingefunden hatten und dem Ballon nun mit staunenden Blicken folgen.

"Eigentlich wissen wir ganz gut Bescheid, wie es gehen könnte", sinnierte der Referent für Glaubensbildung in der Jugendarbeit, Bernd Sorgenfrei. Wohl jeder habe die tiefe Sehnsucht nach Harmonie und einem gutem Miteinander. Er kenne niemanden, der Krieg oder Streit toll finde. Leider werde der Frieden aber von dem vielen Ballast gehemmt, den wir mit uns rumschleppten. Dieser Ballast habe oft persönlich etwas mit uns zu tun; mit unserer Bequemlichkeit, unserem Egoismus und Eigeninteresse. Neben diesen Dingen, gebe es aber auch etlichen Ballast, der uns von außen angehängt werde. "Wir alle sind Teil einer ungerechten globalen Wirtschaftsordnung", prangerte er an, unser Wirtschaftssystem und damit weite Bereiche unserer Gesellschaft sei auf Konkurrenz ausgerichtet. Oftmals griffen Menschen andere an, wenn diese zu einem Punkt ihre Meinung äußerten, und gäben ihnen schlechte Rückmeldungen - insbesondere auch in den Neuen Medien als sogenannter Shitstorm.

"Wir können nur dann dem Frieden und dem guten Zusammenspiel näher kommen, wenn wir Ballast loswerden", zeigte er sich sicher. Wir könnten gemeinsame Sache machen: Miteinander Ziele finden und sich für diese einsetzen sowie den Blick auf andere und ihre Bedürfnisse richten. Wege zur Befreiung könnten auch "globales Denken und lokales Handeln" sein sowie die eigene Lebensführung zu überdenken und sich für Gerechtigkeit einsetzen. All dies sei aus rein humanistischer Sicht schon geboten, doch für Christen komme noch ein viel stärkerer Auftrag aus dem Evangelium. "Wir haben den Auftrag, uns für Frieden einzusetzen", verdeutlichte er.

In einer Zeit, in der so vieles im kirchlichen Bereich ausfallen musste, hatte der Katholische Seelsorgebereich Frankenwald für das vergangene Wochenende ein echtes Highlight organisiert. Zum "Sonntag der Jugend" bot ein Team aus Jugendlichen gemeinsam mit dem Erzbischöflichen Jugendamt Kronach-Teuschnitz und dem Pastoralteam des Seelsorgebereichs an vier Orten Jugendgottesdienste an. Gestartet wurde am späten Samstagnachmittag in Wallenfels an der ehemaligen Bergschneidmühle. Die Heilige Messe wurde zelebriert vom Leitenden Pfarrer des katholischen Seelsorgebereichs Frankenwald, Detlef Pötzl, sowie Bernd Sorgenfrei und dem Wallenfelser Pfarrer Jan Poja. Weiter ging es am Samstagabend mit einer Messe mit Pfarrer Detlef Pötzl im Kirchgarten in Wickendorf. Am Sonntag selbst stand am Morgen ein Wortgottesdienst in der Buchbacher Pfarrkirche mit Pastoralreferent Josef Grünbeck an sowie am späten Nachmittag eine Messe wiederum mit Pfarrer Detlef Pötzl an der Gedenkstätte Heinersdorf-Welitsch.

Ausgang für die Jugendgottesdienste war das Arbeitsheft für den "Sonntag der Jugend" der Diözese Bamberg. Das Heft enthält Materialien für liturgische Feiern und Gruppenstunden wie Texte, Gottesdienst-elemente, Liedvorschläge für neues geistliches Liedgut, Medienvorschläge sowie weitere Anregungen zum Thema Frieden. Die Arbeitshilfe ist in digitaler Form im Internet abrufbar unter www. veranstaltungen.jugend-im-erzbistum.de/jugendsonntag.

Erstmals hat die Vorbereitungsgruppe für den Einsatz im Rahmen des Jugend-Sonntags mit einem Kurzfilm sowie einem Hörstück zwei Medien produziert, die über den YouTube-Kanal des BDKJ Bamberg abgerufen werden können. In dem mit Playmobilfiguren erstellten Kurzfilm "Was fördert und was verhindert Frieden" wird an alltäglichen Szenen gezeigt, was schief läuft und wie es besser gehen könnte. Der Text des Hörstücks "Frieden beginnt mit Mut" wurde im Stile eines Poetry-Slams von der Autorin Manjana Diepold selbst eingesprochen.

Poetry-Slam wurde auch bei den Jugend-Gottesdiensten eingesetzt. Die selbstverfassten Zeilen enden mit den Worten: "Jeder hat Angst, dass er nichts verändern kann, doch vielleicht fängt Frieden bei jedem einzelnen an? … Fang an zu verzeihen und vergiss deine Wut, denn Frieden besteht aus vielem - und vor allem aus Mut."

Bilder