Wallenfels Auf ganzer Linie gut für Wallenfels

Rainer Glissnik
Das Umsteigen von Auto auf Bus soll durch das neue Mobilitätskonzept im Landkreis Kronach noch attraktiver werden. Davon profitieren ab 1. August auch die Wallenfelser Bürger. Foto: Jan Woitas/dpa Quelle: Unbekannt

Von der Flößerstadt werden ab dem 1. August 16 Busse nach Kronach fahren. Und auch Coburg und Hof sind dann ohne eigenes Auto besser erreichbar.

 
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Wallenfels - "Es ist eine Revolution im Öffentlichen Personennahverkehr!" Derart begeistert äußerte sich der Wallenfelser Bürgermeister Jens Korn über das neue Mobilitätskonzept im Landkreis Kronach bei der jüngsten Stadtratssitzung. Für die Stadt Wallenfels und ihre Stadtteile werde sich ab dem 1. August ganz viel verbessern, so Korn. "Allein 16 Busse werden täglich von Wallenfels nach Kronach und von dort zurück fahren", betonte er.

Zögerlicher Start

"Wir haben unser Freibad geöffnet, heuer unter erschwerten Bedingungen", informierte Bürgermeister Jens Korn bei der jüngsten Stadtratssitzung. Der Betrieb laufe reibungslos, viel los sei aber noch nicht. "Wir haben durchaus Steigerungsbedarf", so der Bürgermeister. Die Einschränkungen seien nicht so groß, dass der Badespaß abhanden komme, betonte er. Demnächst solle auch das Volleyballfeld zur Verfügung stehen.

Demnach wird der letzte Bus nach 23 Uhr in Kronach in Richtung der Flößerstadt starten. "Damit sind Kinobesuche und Abende in der Kreisstadt mit dem ÖPNV erreichbar", erläuterte Korn. Die Ortsteile seien zudem mit einem Rufbussystem eingebunden. Ihm als Bürgermeister habe es dabei besonders am Herzen gelegen, dass die Welt nicht in Schnappenhammer endet und dass auch Busverbindungen in den Landkreis Hof berücksichtigt werden. Tagsüber werde es deshalb nun auch Busse geben, die über Schwarzenbach, Selbitz, Naila und Bad Steben in den Kreis Hof fahren. In Selbitz könne man am Bahnhof in den Zug nach Hof umsteigen. "Wer etwa nach Naila zum Arzt muss, kann mit dem Bus fahren. Das war mir extrem wichtig", so Korn. Wie er weiter informierte, gibt es auch eine Busverbindung nach Coburg. Eine am Morgen erreicht den ersten ICE in Richtung Berlin. Der Wallenfelser Rathauschef appellierte einmal mehr an die Bevölkerung, das neue System auch zu nutzen. "Dieser ÖPNV ist ein Stück Lebensqualität", betonte Korn.

Des Weiteren beschäftigte sich der Stadtrat mit der Belebung der Innenstadt. In der Vergangenheit wurde allzu viel auf die Grüne Wiese gebaut. Auch in Wallenfels habe die Ortsmitte an Vitalität verloren. Etliche Geschäfte und Einrichtungen schlossen für immer. Inzwischen hat sich aber wieder einiges getan. Man hätte bislang sehr stark von der Förderoffensive Nordostbayern mit 90 Prozent Zuschüssen profitiert, hieß es. Das Programm laufe aber Ende 2022 aus. Die letzten Anträge konnten jetzt gestellt werden.

Um die Gemeinden bei der Belebung ihrer Ortskerne und beim Flächensparen weiterhin zu unterstützen, habe die Bayerische Staatsregierung die Förderinitiative "Innen statt Außen" ins Leben gerufen, so Korn. Wallenfels stünden 80 Prozent Förderung in Aussicht.

Um in das neue Förderprogramm zu kommen, fasste das Gremium bei einer Gegenstimme einen sogenannten Selbstbindungsbeschluss. Wallenfels verpflichtet sich dabei, vorrangig innerörtliche Brachflächen und Leerstände zu beseitigen und keine Ausweisung im Außenbereich anzustreben.

Wie es weiter hieß, gebe es in Wallenfels innerorts 35 000 Quadratmeter Bauland. Mit dem Baugebiet Siedlung sei ein erster Schritt in die richtige Richtung erfolgt. Für das Baugebiet kann der Bebauungsplan bis zum 21. August im Rathaus unter die Lupe genommen werden. Seitens der Stadt werde viel Überzeugungsarbeit nötig sein, damit Grundstückseigentümer die innerstädtische Belebung und Entwicklung unterstützen, war man sich klar. Sollte innerörtlich keine Entwicklung möglich sein, werde auch eine Baulandentwicklung außerhalb nicht unterbunden, stellte man klar. Die Stadt werde nun auf Eigentümer zugehen, auch auf die von verfallenden Gebäuden. Leerstands- und Immobilienmanager Fabian Höhne beantwortete dabei den Stadträten eine Vielzahl von Fragen. "Ein Ort lebt einfach von seiner Mitte", betonte er. "Wallenfels investiert bereits jetzt viel Geld innerorts. Mit dem neuen Förderprogramm könnte dies weitergehen."

Erfreuliches gab es in Sachen Bildung zu vermelden: An der Grundschule konnten aufgrund eines Förderprogramms der Staatsregierung acht I-Pads als Leihgeräte zur Verfügung gestellt werden. Auch die Feuerwehr darf sich freuen: Ein GWL-Gerätewagen Logistik soll angeschafft werden. Bei der Kläranlage musste Bürgermeister Jens Korn zwei dringliche Anordnungen treffen. Die Anschaffung eines Gebläses als Ersatz wurde für 11 250 Euro beauftragt. Vier Belüfterträgerarme für das Belebungsbecken mussten für 14 500 Euro angeschafft werden, weil sich extreme Durchrostungen gezeigt hatten.

Erfreuliche Ergebnisse brachte indes die Jahresrechnung 2018/19 der Kindertagesstätte und Haushaltsplan 2019/20. Wallenfels hatte sich vor Jahren verpflichtet, ein Defizit aus dem laufenden Betrieb bis zu 30 000 Euro zu übernehmen. Die Jahresrechnung hatte einen Verlust von 8000 Euro prognostiziert, nun gab es jedoch dank erfreulicher Betreuungszubuchungen und Zumeldungen einen Überschuss von 22 000 Euro. Dieser wird der Defizitausgleichsrücklage zugeführt, 4000 Euro davon werden zur vorzeitigen Tilgung genutzt.

Arbeiten für den Ausbau der Zufahrtsstraße nach Geußer wurden in der nicht öffentlichen Sitzung für 190 340 Euro an eine Firma in Selbitz vergeben. Die Bauarbeiten beginnen im September und sollen sechs Wochen dauern. Die Abbrucharbeiten eines Betriebsgebäudes und Wohnhauses des Wollergeländes erledigt für rund 320 000 Euro die Firma Reuther aus Wallenfels.

Des Weiteren informierte der Bürgermeister über die jüngste Klausurtagung der Wallenfelser Stadträte. "Insgesamt war dieser Tag ein Gewinn für mich. Ein Beitrag, dass wir uns als Mannschaft sehen", betonte Jens Korn.

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